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Van Halen

Balance (Expanded Edition)

Rhino
VÖ: 2025

Erweitertes Gleichgewicht

Während es die Alben der Ära von David Lee Roth immer mal wieder als Neueditionen auf CD und Schallplatte gab, wurde die kaum weniger imposante Schaffensphase von Van Halen mit Sänger Sammy Hagar lange ignoriert. Vor einigen Monaten gab es schließlich das Box-Set The Collection II, das neu gemasterte Ausgaben von 5150 (1986), OU812 (1988), For Unlawful Carnal Knowledge (1991) sowie Balance (1995) zusammenbrachte und einen zusätzlichen Tonträger spendierte, der unter dem etwas übertriebenen Titel Studio Rarities Stücke versammelte, die nicht einheitlich auf allen Formaten der Originalalben enthalten waren oder auf Soundtracks (Twister) und auf Hit-Kopplungen (The Best Of Both Worlds) zugänglich sind. Separat neu aufgelegt wurde 2024 zudem For Unlawful Carnal Knowledge, an dem sich die Plattenfirma Rhino bei der Konzeption dieser neuen Ausgabe von Balance orientierte. Zu erwarten ist demnach keine „Deluxe Edition“ sondern eine „Expanded Edition“. Ein feiner Unterschied.

Auf ihrer zehnten Studio-Platte kombinierten Van Halen die besten Klangelemente der zwei Vorgängerwerke. Fulminante Glanzlichter im gesamten Band-Œuvre sind die düster eingefärbten und enorm wuchtig inszenierten Groove-Nummern ›The Seventh Seal‹, ›Don’t Tell Me (What Love Can Do)‹, das großartige Instrumental ›Baluchitherium‹ (worin sogar Eddies Hund zu hören ist) und ›Feelin’‹. Die beeindruckende Kompaktheit von F.U.C.K. konnten sie auf Balance jedoch nicht wiederholen. Das Bündnis mit Sammy Hagar hatte bereits Risse, ein Jahr nach der Veröffentlichung des Album zerbrach es: Der Sänger verließ Van Halen.

Erhältlich ist Balance als Doppel-CD, als Doppel-Vinyl in unterschiedlichen Farben sowie als Box-Set, das zudem eine Blu-ray mit Video-Clips und einem Live-Stück enthält. Schick sind die acht 1995 in Wembley aufgezeichneten Konzert-Nummern, die als Audio-Mitschnitt beiliegen und lediglich bei der Doppel-LP fehlen. Chronistisch sinnvoll, aber durch die Redundanz wenig aufregend sind dagegen der einstige Japan-Bonus ›Crossing Over‹ sowie die Twister-Beiträge ›Humans Being‹ und ›Respect The Wind‹, die unter anderem auch schon die Studio Rarities-CD von The Collection II bevölkerten. Das Vinyl-Master und die Songaufteilung auf den drei Plattenseiten plus Etching auf der vierten entspricht der guten Pressung, die bereits jener Box beilag.

Album: 8,5

(8/10)
TEXT: DANIEL BÖHM

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