Karthago

Karthago

MIG
VÖ: 2012

Un-Kraut vom Feinsten

»In den siebziger Jahren haben sich Karthago mit ihrem rollenden Funk-Rock wohltuend von dem bedeutungsschwangeren Synthi-Endlos-Gewaber der kosmischen Kuriere abgesetzt«, hat Lindenberg-Trommler Bertram Engel einmal über die Berliner Band gesagt. Exakt so isses.Dem muss man nur noch die Erklärung hinzufügen, warum Karthago mit diesem Debütalbum von 1971 so ganz und gar nicht in die Schublade Krautrock passen: Sie kreuzen Funky- und Latin-Grooves mit ihrer eigenen Sichtweise von klassischem Rock, der viel auf die Gleichberechtigung von Gitarre und Orgel gibt, und sind damit — vorsichtig verglichen — irgendwo zwischen Atomic Rooster und Rare Earth zu verorten. Gitarrist Joey Albrecht und Organist Ingo Bischof ist kreativer Überdruck in ihren Soli anzuhören, das perkussive Feuer tut ein Übriges. Schön anzusehen ist zwar die Replik des Originalcovers mit allen Faltungen und Stanzungen, ein Booklet mit kenntnisreichen Liner-Notes allerdings wäre noch schöner gewesen.

(7/10)

ROCKS PRÄSENTIERT

DAS AKTUELLE HEFT

Cover von ROCKS Nr. 100 (03/2024).