Cassidy Paris ist Anfang zwanzig, kommt aus Australien und will mit einer Mischung aus melodischem Hardrock und dem Pop-Rock der Nuller-Jahre Karriere machen. Die Voraussetzungen sind eigentlich nicht schlecht: Mit Paul Laine (Danger Danger) wird sie von einem prominenten Mentor unterstützt und einen Plattenvertrag hat sie auch. Dass sie durchaus ausdrucksstark singen kann, bewies sie, zumindest meistens, auf ihrem Debüt New Sensation (2023), das allerdings über weite Strecken ausgesprochen kalkuliert klang. Bittersweet verstärkt diesen Eindruck. Esprit versprühen die Songs ebenso wenig wie sie emotional packen, sie klingen zuweilen geradezu gewollt: ›Give Me Your Love‹ etwa soll, nicht zuletzt durch Pop-Sprechgesang wie einst Sängerin Kesha, wohl rotzig klingen — etwas, das Paris durchaus in ihrem Repertoire hat. Nur wirkt es hier furchtbar aufgesetzt, vom seelenlosen Gitarrensound ganz zu schweigen. Diese Symptome ziehen sich durch die gesamte Platte. Bittersweet ist eine Sammlung solider wie seichter Pop-Rock-Songs, die den Nostalgie-Knopf der Generation 30+ zumindest im Vorbeigehen drücken möchte — dabei aber nachhaltige Hooklines vermissen lässt und so bemüht klingt wie ein Deutschlehrer bei der Analyse des neuesten Gangster-Rappers.
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