Birth Control

Birth Control Jungle Life/Getting There

MIG
VÖ: 1996

Übersehene Perlen

Birth Control haben den Geist des klassischen, orgellastigen Hardrock, mit dem sie in den siebziger Jahren bekannt wurden, durch all ihre Schaffensphasen herübergerettet — selbst wenn sie immer wieder zu stilistischen Experimenten, wenn auch nur im Detail, bereit waren. Die beiden fast vergessenen Alben von 1996 und 1998 zeigen sie wieder sehr nah an ihren Wurzeln. Nach ihrer Reunion 1993 waren Birth Control nicht gerade die angesagteste Band, so erschienen diese Platten ursprünglich auf kleinen Nischen-Labels. Für Bassist Horst Stachelhaus waren die Scheiben die letzten Birth Control-Produktionen, er starb 1999. Die Songs schrieb in dieser Phase — mit bemerkenswertem Gefühl für den „Spirit“ der Band — Keyboarder Xaver Fischer (damals gerade Mitte 20) der auch produzierte.

Beiden Einspielungen fehlt allerdings ein bisschen das Feuer der frühen Jahre. Manches bewegt sich etwas schwerfällig in Richtung der ewigen Konkurrenz Jane, die schnelleren Rocker wirken eher hausbacken. Allerdings hat das alles die hörbare Aura und Ausstrahlung von Überzeugungstätern. Was deutlich unterstrichen wird durch die hörenswerten Bonustracks, die bei den jeweiligen Tourneen zu den Alben aufgenommen wurden: Sie dokumentieren, dass die Band das damals neue Material voll Selbstvertrauen unter die Menschen brachte. Das nicht allzu informative Booklet bietet immerhin einige charmante Memorabilia.

(7/10)

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