Overkill

White Devil Armory

Nuclear Blast
VÖ: 2014

Schnittwunden und Basstiraden

Auch 34 Jahre nach Betriebsaufnahme verschwenden die Herrschaften um Frontmann Bobby „Blitz“ Ellsworth keinen Gedanken an Altersmilde, sondern servieren ihren Thrash Metal noch immer roh und unverdünnt. Der Einstieg-Rüpel ›Amorist‹ bündelt sogleich die Stärken der Formation: Rabiate Gitarrensalven schneiden mühelos durch unterwürfiges Fleisch, ehe der prächtige Refrain und D.D. Vernis Basstiraden die entstandenen Wunden vorsorglich verbinden.

Eine Rezeptur, die Overkill auf ihrem aktuellen Studioalbum häufig anwenden. ›Where There’s Smoke‹ missachtet Geschwindigkeitsbegrenzungen, ›Another Day To Die‹ wird um eine Rock’n’Roll-Ebene aufgestockt, und ›Bitter Pill‹ kokettiert mit dem Rhythmus von ›Who Tends The Fire‹. Da lassen sich sporadisch platzierte Angriffe aufs zentrale Nervensystem wie das nah an einer Hyperventilation angesiedelte ›Pig‹ oder das recht beliebig geratene ›Freedom Rings‹ ohne Weiteres verschmerzen. Die mit dem Album Ironbound (2010) wieder gefundene Kraft verlässt die schwarz-grüne Musikarmee aus New York auch auf White Devil Armory nicht.

(7/10)

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