Deadwing war 2005 das Album, das den Sound von Porcupine Tree für die kommenden Jahre zementierte: Die Richtung ging nun eindeutig in eine sehr individuelle Form des Progressive Metal. Die Musik des achten Studio-Albums der Briten basiert zur Hälfte auf dem Soundtrack zu einem nie realisierten Filmprojekt, für das die herausragenden Stücke ›Lazarus‹, ›Open Car‹ und ›Arriving Somewhere But Not Here‹ gedacht waren. Verglichen mit dem Vorgänger In Absentia ist es ein eher düsteres Album — und das Wiederhören zeigt, wie gut es funktioniert hat, wenn sich Rock mit ausgerissener Blues-Wurzel mit einer zeitgemäßen Form von Klangdesign paart, die sich an das Musikverständnis der New Wave anlehnt.
Die zweite CD dieses luxuriösen Deluxe-Sets im Hardcover-Buchformat enthält B-Seiten und zusätzliche Tracks wie unter anderem das Remake von ›Shesmovedon‹ (von Lightbulb Sun, 2000), das eine ordentliche Portion mehr Drama als die Originalaufnahme hat. Der Bass-Schlagzeug-Groove von ›Mother And Child Divided‹ wirkt wie eine vorweggenommen Momentaufnahme einiger Songs des Reunion-Albums Closure/Continuation: kalt, eisblau schillernd, nervös flackernd. Die dritte CD mit rund 70 Minuten schon sehr ausgereiften Deadwing-Demos dürfte den Porcupine Tree-Nerd mit der Frage beschäftigen, welche Unterschiede es in Komposition und Arrangement zu der endgültigen Fassung gibt. Hinzu kommen Stücke, die nicht für das Album verwendet wurden. Die Blue-ray enthält unter anderem eine neue Dokumentation mit ausführlichen Statements aller Bandmitglieder, weiteren Bonustracks und das Rockpalast-Konzert von 2005 in verbesserter Tonqualität. Hier ist eindrucksvoll dokumentiert, mit welchem visuellen Aufwand die Band mit ihrer doch sehr speziellen Musik in dieser Phase live präsent war. Ergänzt wird das Rundum-Vollbedienungs-Paket von einem 108-seitigen Buch mit Fotos und Texten zur Geschichte der Gruppe wie zur Entstehung des Albums, das hier in der 2017 von Steven Wilson für die Vinyl-Veröffentlichung neu gemasterten Version zu hören ist.
Album: 8