The Band
Universal
VÖ: 1968
Der Einfluss, den The Band mit ihrer ersten LP auf die Welt der Pop- und Rock-Musik genommen hat, mag aus der Entfernung von 47 Jahren nicht mehr ganz so offensichtlich revolutionär erscheinen wie 1968 — dafür ist Music From Big Pink mit seinem betont entspannten Roots-Sound zwischen Folk, Country, Gospel und Rhythm’n’Blues ein ganzes Stück zu schlicht.
Treat
Frontiers
VÖ: 2018
Treat sind ein Phänomen. Während viele Veteranen des melodischen Hardrocks von den Klassikern ihrer Vergangenheit zehren, haben die Schweden um Gitarrist und Hauptsongwriter Anders Wikström seit ihrer Rückkehr mit Coup De Grace (2010) und Ghost Of Graceland (2016) bereits zwei absolute Hochkaräter veröffentlicht. Jetzt legen sie mit Tunguska erneut einen Knaller vor, der keinen Vergleich scheuen muss.
Saga
EAR Music
VÖ: 2018
Vor geraumer Zeit hatten Saga beschlossen, mit der The Final Chapter-Tour einen Schlussstrich unter ihre vierzig Jahre andauernde musikalische Reise zu ziehen. Ein einsichtiger Entschluss, konnte die kanadische Truppe mit ihren Studioalben doch lange schon nicht mehr an frühere Großtaten anknüpfen.
The Quireboys
Off Yer Rocka
VÖ: 2008
Das mit Abstand beste Album der britsichen Bar-Rock'n'Roller ist und bleibt Homewreckers & Heartbreakers, auf dem die Band genüsslich das gesamte Klangspektrum auffährt, das schon die Faces und der alte Rod Stewart zu nutzen verstanden.
Kadavar
Nuclear Blast
VÖ: 2018
Die Wahlberliner Kadavar haben in den vergangenen Jahren mehrfach gezeigt, wie man einen in den späten Sechzigern und frühen Siebzigern verwurzelten Klangmischmasch aus Doom, Psychedelic- und Hardrock fachmännisch ins Hier und Jetzt holt, ohne altbacken zu klingen.
Riverside
InsideOut
VÖ: 2018
Nach dem Tod ihres prägenden Gitarristen Piotr Grudziński, der 2016 mit vierzig Jahren an Herzversagen starb, schien fraglich, ob Polens namhafteste Prog-Formation eine Zukunft haben würde. Doch Riverside entschieden sich fürs Weitermachen und haben ihr siebtes Werk Wasteland weitgehend als Trio eingespielt: Sänger und Bassist Mariusz Duda übernahm bis auf einige Lead-Parts auch den Job des Gitarristen.
Billy F. Gibbons
Concord
VÖ: 2018
Billy Gibbons ist als Gitarrist und Gesamtkunstwerk viel zu entrückt, um irgendetwas auf eine ganz herkömmliche Weise zu erledigen. Bewiesen hat er dies zur Genüge mit seinen geliebten ZZ Top, die er Schritt für Schritt aus dem Blues- und Texas-Boogie-Rock der Siebziger herausführte und in den Party-Mainstream-Sound der Achtziger hineinlotste.
Metal Church
VÖ: 2018
Dass Mike Howe nicht aus der musikalischen Frührente zurückgekehrt ist, um bei Metal Church als nostalgischer Tanzbär die Hits der frühen Jahre aufzuführen, hat der Mann mit der charismatischen Stimme immer deutlich gemacht. Kein Wunder also, dass sich die Band nicht lange auf den Lorbeeren ihres Comeback-Albums XI ausruht, sondern nur zwei Jahre später mit Damned If You Do einen ordentlichen Kracher abliefert.
Birth Control
MIG
VÖ: 1996
Birth Control haben den Geist des klassischen, orgellastigen Hardrock, mit dem sie in den siebziger Jahren bekannt wurden, durch all ihre Schaffensphasen herübergerettet — selbst wenn sie immer wieder zu stilistischen Experimenten, wenn auch nur im Detail, bereit waren. Die beiden fast vergessenen Alben von 1996 und 1998 zeigen sie wieder sehr nah an ihren Wurzeln.
Queen
Universal
VÖ: 2018
Der Spielfilm Bohemian Rhapsody erlaubt sich zwar die eine oder andere Geschichtsumdichtung, würdigt aber dennoch in kurzweiliger Weise den Werdegang und das musikalische Genie von Queen bis zu ihrem legendären Live Aid-Auftritt im Londoner Wembley Stadion 1985. Der Titel, der auch diesen ungewöhnlich wertigen Soundtrack ziert, wurde trefflich gewählt.
Dilemma
Butler
VÖ: 2018
Ein Riff, umwirbelt von hyperaktiver Rhythmik, zwischen Fein- und Grobmotorik pendelnd, dabei aber nie die Melodien außer Acht lassend: So wirkt ›The Space Between The Waves‹ und entfaltet eine Sogwirkung gleich zum Auftakt des neuen Albums dieser 1990 gegründeten britisch-niederländischen Band, die kürzlich im Vorprogramm der Sons Of Apollo begeisterten.
Jimi Hendrix
Sony
VÖ: 1968
Er war ein wahrhaft Getriebener. Zweihundert Konzerte spielte der Gitarren-Revolutionär 1967 und nahm seine ersten zwei LPs nebenbei auf. Erst dann begann Jimi Hendrix kürzerzutreten — für einen Moment. Die LP, die sein definitives künstlerisches Statement werden sollte, entstand in akribischer Kleinarbeit: Electric Ladyland wird nicht nur der Schwanengesang der Jimi Hendrix Experience, sondern auch das Sinnbild einer radikalen Neuerfindung der Rockmusik.
David Crosby
VÖ: 2018
David Crosby will diese Produktion als Band-Album, nicht etwa als Soloprojekt verstanden wissen. Obwohl seine Kollegen — durchweg viel jüngere Musiker: Snarky Puppy-Bassist Michael League, die Sängerinnen Michelle Willis und Becca Stevens — alle zum Songwriting und den Texten beigetragen haben, ist die Handschrift des Alten unverkennbar stilprägend und steht in der langen Tradition seines Schaffens.
Steve Hackett
InsideOut
VÖ: 2019
Auf der Konzertbühne pflegt und revitalisiert der einstige Genesis-Gitarrist regelmäßig seine Vergangenheit. Im Studio dagegen sorgt sich Steve Hackett um die Zukunft der Menschheit und trägt mit seiner mittlerweile ganz eigenen Art von Weltmusik zur Völkerverständigung bei. Das mag seit Wolflight oder dem 2017 veröffentlichten The Night Siren etwas vorhersehbar geworden sein.
Alice Cooper
Cherry Red
VÖ: 2014
Ob man den jederzeit spürbaren Einfluss von Hitschmied Desmond Child mag oder nicht — Trash ist das mit Abstand wichtigste Album im zweiten Leben von Alice Cooper ist. Nachdem der Schockrocker Mitte der Achtziger seine schwere Alkoholsucht überwunden hatte, legte er in Constrictor und Raise Your Fist And Yell zwei durchaus überzeugende Werke vor, doch erst Trash bescherte ihm 1989 wieder den Star-Status der Siebziger.
Thunder
BMG
VÖ: 2019
Da fühlt man sich doch gleich wie im Pub seines Vertrauens: Hinten in der Ecke spielt eine kleine Band ein uriges Honky Tonk-Piano, ein Rhythmus wie bei einem Trinklied. Aber das ist kein Trinklied. Es ist ›Bigger Than Both Of Us‹, und man kennt es. Aber eben nicht so.
Jetboy
Frontiers
VÖ: 2019
Den Traum von einer Weltkarriere hatten die 1983 gestarteten Jetboy schnell ausgeträumt. Dementsprechend gemütlich sind die Amerikaner ihre diversen Reunion-Ambitionen angegangen, die streng genommen nie welche waren. Sami Yaffa, der einstige Bassist von Hanoi Rocks, ist schon ewig nicht mehr mit dabei, auch ihren Sänger Mickey Finn hatten sie nach der wenig beeindruckenden EP Off Your Rocker (2010) kurzzeitig verloren.
Bröselmaschine
VÖ: 2018
Den meisten Kindern der späten Siebziger oder der Achtziger dürfte der Name Bröselmaschine beim Durcharbeiten der Gitarrenlehrbücher von Peter Bursch ins Auge gefallen sein — der Kontakt mit der Musik seiner Band, deren Anfänge bis ins Jahr 1968 zurückreichen, wurde nicht zuletzt aufgrund der schlechten Erhältlichkeit lange erschwert.
The End: Machine
Frontiers
VÖ: 2019
Seit mit Gitarrist George Lynch, Bassist Jeff Pilson und Schlagzeuger Mick Brown drei Viertel der klassischen Dokken-Besetzung angekündigt haben, neue Musik mit dem vormaligen Lynch Mob-Sänger Robert Mason (aktuell bei Warrant) einzuspielen, reißen die Spekulationen über die musikalische Ausrichtung der Platte nicht ab.
The End: Machine
Frontiers
VÖ: 2019
Ein Musikerzusammenschluss wie dieser weckt Begehrlichkeiten, die so leicht nicht zu stillen sind. Den Start in The End: Machine dürften sich die meisten dann auch um einiges triumphaler vorgestellt haben als mit ›Leap The Faith‹ und ›Hold Me Down‹ — die Nummer mit dem tranigsten Refrain der Platte entfaltet ihren Charme langsam aber nachhaltig.
Tedeschi Trucks Band
Fantasy
VÖ: 2019
Über drei Studio-Platten, zwei Konzertmitschnitte und hunderte von Konzerte hinweg hat das Großensemble mit zwei Schlagzeugern, Bläsern und Chorsängern zu einem Sound gefunden, der irgendwo zwischen Jam- und Bluesrock, Southern-Soul, Gospel und Jazz-Elementen changiert. Er ist unverkennbar ihr eigener und baut auf einer in dieser Kombination und Ausprägung nur selten anzutreffenden Musikalität, Leidenschaft und Spielgefühl auf.

DAS AKTUELLE HEFT

Cover von ROCKS Nr. 106 (03/2025).