Anthrax
Universal
VÖ: 1988
Eine schlechte Platte haben sich Anthrax während ihres ersten Karrierelaufs mit Sänger Joey Belladonna zwischen 1985 und 1992 nicht ankreiden zu lassen. Und doch hatte State Of Euphoria (1988) in der Gunst ihrer Anhänger lange einen zumindest schwereren Stand als das ein Jahr zuvor erschienene Überwerk Among The Living, das den New Yorkern nicht nur den Durchbruch auf ganzer Linie bescherte, sondern die Aufnahme in die Riege der besten und stilprägendsten Vertreter des Thrash Metal gleich mit.
Eagles
VÖ: 2018
Ihr musikalisches Wirken war vergleichsweise kurz: Zwischen 1972 und 1979 nahmen die Eagles sechs bahnbrechende Alben auf, die Rockgeschichte schrieben.Legacy vereint n einer Box mit 13 CDs sowie einer DVD erstmals das komplette Schaffen der Truppe, die trotz interner Grabenkämpfe Rock, Folk- und Country-Elemente unangestrengt verbinden konnte.
Vultures Vengeance
Gates Of Hell
VÖ: 2019
Seit zehn Jahren sind die Römer Vultures Vengeance aktiv und haben dabei die klassische Schule durchlaufen: Nach einem Demo und zwei EPs zeigt sich das Quartett auf seinem ersten Album The Knightlore merklich gereift und hat an Eigenständigkeit gewonnen.
Tanith
Metal Blade
VÖ: 2019
Mit seiner Stamm-Band Satan entsprang Gitarrist Russ Tippins einst der New Wave of British Heavy Metal. Seine neue Formation Tanith nimmt den Hörer noch ein wenig weiter in die Vergangenheit mit.
Sammy Hagar & The Circle
BMG
VÖ: 2019
Sammy Hagar hat in seiner langen Karriere verdammt viel richtig gemacht und der Rockwelt mit Montrose, als Solokünstler und als Mitglied von Van Halen herausragende Songs geschenkt. Ob die Anhänger des Red Rocker aber auf ein von dem Multimillionär höchstselbst verfasstes Konzeptalbum über Gier und Geld gewartet haben, ist fraglich.
Grateful Dead
VÖ: 2019
Tonstudios waren niemals Orte, die Grateful Dead annähernd als natürlichen Lebensraum empfunden hätten — schon in den Sechzigern forcierten sie viel lieber von der Bühne aus ihre Entwicklung vom Acid- zum Jamrock. Nichtsdestotrotz befinden sich auch unter ihren frühen Studioeinspielungen echte Meisterwerke.
The Moody Blues
Universal
VÖ: 2000
»Obwohl wir auf dem vorangegangenen Album ein Orchester hatten, waren wir überzeugt, dass wir uns auf dem nächsten auf uns selbst verlassen sollten. Wenn wir also ein bestimmtes Instrument in einem Song verwenden wollten, musste immer einer von uns herausfinden, wie man es spielt«, wird John Lodge im 76 Seiten umfassenden Booklet zitiert.
King Gizzard & The Lizard Wizard
VÖ: 2019
Der Name dieses Septetts ist genauso abgefahren wie ihr künstlerisches Treiben. Seit 2010 sind die experimentierfreudigen Australier aktiv und seither musikalisch ganz schön rumgekommen: Ihr zunächst noch recht einfaches Garagerock-Derivat haben sie immer weiter ausgedehnt und in neue Formen gepresst, in denen über die Jahre auch Elemente des Jazzrock, von Prog und der Drone-Musik Wirkungsraum fanden.
D-A-D
VÖ:
Satte 37 Jahre hat das in seiner Heimat Dänemark ausgesprochen erfolgreiche Quartett mittlerweile auf dem Karrierebuckel — Alterserscheinungen sind aber auch auf seiner zwölften Platte nicht einmal ansatzweise zu spüren. Vielmehr bleiben D-A-D auch auf A Prayer For The Loud ihrem einmal aufgestellten Grundsatz treu, kein Album wie das vorherige klingen zu lassen.
Laurence Jones Band
Top Stop Music
VÖ: 2019
Was sofort auffällt an der neuen Platte des britischen Gitarristen und Sängers, ist die Qualität der Produktion. Der warme Klang und die gelungene Trennung der Instrumente wirken auf Anhieb einladend.
Opeth
Nuclear Blast
VÖ: 2019
In Cauda Venenum verdeutlicht einmal mehr, wie tief Van der Graaf Generator, Gentle Giant, Jethro Tull, Yes und King Crimson in die DNS von Opeth übergegangen sind. Nach dem beklemmenden Intro ›Livets Trädgård‹, das kunstvoll den Vorhang zu einer nebelverschleierten Szenerie aufzieht, bricht ›Dignity‹ über den Hörer ein, das sich in Riffs, Voicings und Rhythmen deutlich auf die alten Vorbilder beruft und doch eine typische Opeth-Nummer mit pastoralen Melodien bleibt.
Opeth
Nuclear Blast
VÖ: 2019
»Für uns bedeutet Heavyness nicht einfach tiefer gestimmte Gitarren und geschriener Gesang.« So macht Mikael Åkerfeldt klar, was Opeth im Jahr 2019 nicht sind. Recht hat er. Auch mit In Cauda Venenum darf man seine Band noch in die Sparte Metal einordnen, aber die Härte kommt aus dem komplexen, massiven Gesamtsound, der naturbelassen und nicht künstlich aufgepimpt ist.
Avatarium
VÖ: 2019
Dass Marcus Jindell, Jennie-Ann Smith und vor allem natürlich Leif Edling wissen, wie man formidable Songs mit Mut zur Langsamkeit schreibt, haben sie schon mit den letzten Avatarium-Alben (Edling natürlich auch mit Candlemass) hinlänglich bewiesen. Letzterer hat sich zwar weitestgehend von der Band zurückgezogen, drei der Songs auf The Fire I Long For stammen dennoch von ihm.
Leprous
VÖ: 2019
Die Depressionen von Sänger Einar Solberg bilden den Faden, den die Band aufnimmt, weiterspinnt und mit Pitfalls kunstvoll zu einem Remedium gegen die Abgründe des menschlichen Geistes verknüpft. Dabei bedienen sich die Alterna-Progger Leprous einer bemerkenswerten Kompositionskunst, die weit über sprödes rockmusikalisches Handwerk hinausreicht.
Ray Alder
InsideOut
VÖ: 2020
Nachdem sich Ray Alder in seiner Freizeit bereits bei Engine und Redemption austobte, bringt der hauptamtlich bei Fates Warning singende Texaner sein erstes Solo-Album auf den Markt. Gemeinsam mit Tourgitarrist Mike Abdow und Lords Of Black-Klampfer Tony Hernando hat Alder zehn Stücke erarbeitet, die Anhängern seiner Stammband auf Anhieb gefallen dürften.
The Kinks
VÖ: 1969
Gegenüber der laut polternden Konkurrenz von Led Zeppelin oder den Who konnte sich der vergleichsweise subtile Rock der Kinks mit seinen angereicherten Folk- und Country-Elementen gerade in den letzten Tagen der sechziger Jahre schwer behaupten. Aber das Songschreiber-Genie Ray Davies lässt sich auch nach fünfzig Jahren prima feiern.
Sons Of Apollo
InsideOut
VÖ: 2020
Das zweite Album der Sons Of Apollo ist ein ganz schöner Brocken, den man eine Weile in den Händen umherdrehen muss, um sich ein Gefühl für MMXX zu ertasten. Auffällig ist zunächst, dass die Band die auf Psychotic Symphony vorherrschende Diskrepanz zwischen eingängigen Hits und ereignisreicher Progressive-Metal-Kunstturnerei aufgelöst hat und auf sofort mitziehende Wuchtnummern wie ›Coming Home‹ gleich ganz verzichtet.
Sons Of Apollo
InsideOut
VÖ: 2020
Wann hat sich Mike Portnoy eigentlich zuletzt eine Pause gegönnt? Ob mit der Neal Morse Band, Flying Colors oder demnächst wieder mit Transatlantic, der frühere Dream Theater-Trommler ist momentan allgegenwärtig. Dabei wollte er sein Hauptaugenmerk doch auf die Sons Of Apollo legen, jener Progressive-Rock-Supergroup mit dem ebenfalls einst beim Traumtheater agierenden Keyboarder Derek Sherinian, Gitarrist Ron „Bumblefoot“ Thal, Bassist Billy Sheehan und Sänger Jeff Scott Soto.
Status Quo
VÖ: 1975
Die letzte Hälfte der Siebziger waren für Status Quo wegweisende Jahre. On The Level (1975), nun um eine Live-EP und einen Konzertmitschnitt aus Mainz in Bootleg-Qualität aufgestockt, markiert den künstlerischen Höhepunkt im Schaffen der nimmermüden Boogie-Rocker und bringt in ›Down Down‹ die Philosophie des Quartetts auf den Punkt wie kein anderer Song: Ein knapper, markiger Riff, ein treibender Beat und eine einprägsame Melodie charakterisieren ihren ersten Nummer-1-Hit.
Stonerider
VÖ: 2016
In Noah Pine einen Keyboarder in die Band zu holen, hat sich für den Vierer aus Atlanta mehr als gelohnt — und die Türen zu einem immens verbreiterten Klangspektrum aufgestoßen. Auf Hologram seien »womöglich mehr Keyboards als Gitarren« zu hören, dämmert es Gitarrist Matt Tanner, der seinem neuen Bandmitglied den Freiraum gleichwohl gerne überlässt.
Groundhogs
VÖ: 2016
Die Groundhogs und ihr genialer Gitarrist Tony McPhee kamen zu spät, um im Kontext des britischen Blues-Booms gewürdigt zu werden. Auch war ihr Sound, bis auf das erste Album, immer abwegiger und düsterer im Vergleich zu Bands wie Savoy Brown oder Chicken Shack. In einer 3-CD-Box erscheinen jetzt die ersten fünf LPs Scratching The Surface (1968), Blues Obituary (1969), Thank Christ For The Bomb (1970), die Wahnsinnscheibe Split (1971) und Who Will Save The World? The Mighty Groundhogs (1972).

DAS AKTUELLE HEFT

Cover von ROCKS Nr. 106 (03/2025).