Ohrenfeindt
Metalville
VÖ: 2019
Auch wenn sie immer wieder gerne als AC/DC mit deutschen Texten bezeichnet werden, sind die Riff-Rocker vom Hamburger Kiez absolute Originale: Seit 2003 hat Sänger und Bassist Chris Laut mit seiner Band acht meist sehr gute Alben veröffentlicht, auf denen ihre Musik immer vollmundiger, ihre Arrangements pfiffiger und der Wortwitz ihrer aus dem Leben gegriffenen Textgeschichten immer reifer und charismatischer wurde.
North Mississippi Allstars
PIAS
VÖ: 2019
Up And Rolling, das zehnte Album der North Mississippi Allstars, ist ein äußerst facettenreiches Hörerlebnis, das von der Spiel- und Singfreude und erstaunlichen Lockerheit der beteiligten Musiker lebt. Nach wie vor bildet bei Luther und Cody Dickinson der Blues ihrer Mississippi-Vorbilder das Fundament.
No-Man
Caroline International
VÖ: 2019
Für Strukturhörer ist die neue Steven Wilson/Tim Bowness-Kollaboration ein Graus. Simple Harmonien, repetitive Melodien und straighte Beats prägen das Comeback von No-Man. Waren die Werke der Vergangenheit ansehnliche Art-Pop-Produktionen mit elektro-affinen Momenten, herrscht hier das Diktat moderner Genres wie EDM und Synth Wave.
Nightwish
Nuclear Blast
VÖ: 2019
Der Titel ihres neuen Live-Albums umreißt dessen Inhalt recht präzise: Aufgenommen im Rahmen der gleichnamigen Best-of-Rundreise im September 2018 in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, bieten Nightwish auf Decades: Live In Buenos Aires einen Ritt durch alle bisherigen Schaffensphasen.
Motorjesus
Drakkar
VÖ: 2019
»Mögt ihr Schweinerock?«, fragt Frontmann Chris Birx das Publikum in der Ansage zu ›The Dead Army‹ — und das ist im Grunde die einzig relevante Frage bei diesem Album. Strotzen die Mönchengladbacher Heavy-Rocker schon auf ihren Studio-Werken vor Spielfreude, geben sie auf Live Resurrection nochmal mehr Gas.
Van Morrison
Universal
VÖ: 2019
Noch so eine fabelhafte Van Morrison-Platte. Die Schlagzahl, mit der der nordirische Grantler in letzter Zeit zu Werke geht, ist geradezu beängstigend: Three Chords & The Truth ist sein sechstes Album binnen zwei Jahren, qualitative Einbußen sind auch hier nicht zu beanstanden.
Moon Chamber
No Remorse
VÖ: 2019
Gerade für NWoBHM-Spürhunde klingt das Konzept von Moon Chamber absolut traumhaft: Saracen-Gitarrist Rob Bendelow, sein Keyboarder Paul Bradder und Pagan Altar-Trommler Andy Green haben sich mit Crystal Viper-Frontfrau Marta Gabriel zusammengetan, um epischen Metal der britischen Früh-Achtziger-Schule mit gelegentlichen Ausflügen in Prog- und Doom-Gefilde zu spielen.
Molly Hatchet
Steamhammer
VÖ: 2019
Von Schicksalsschlägen sind die Südstaaten-Rocker Molly Hatchet wahrlich nicht verschont geblieben. Im April verstarb Frontmann Phil McCormack, der seither von Jimmy Elkins ersetzt wird, und so gerät Battleground, jüngst mitgeschnitten auf ihrer diesjährigen Konzertreise in Amerika, der Schweiz und Deutschland, auch zum Andenken an ihren langjährigen Sänger.
Magoria
Butler
VÖ: 2019
Mark Bogerts (Knight Area) ist der Mann hinter diesem Projekt: einem prall gefüllten Gemischtwarenladen überbordenden Bombasts, metallischer Gitarren und progressiver Einschübe. Jtr1888 zeichnet die Geschichte des Serienkillers Jack the Ripper nach, und selbstredend braucht es dazu eine starke Truppe: Gleich neun Sänger und Sängerinnen und sechs Musiker werfen sich hier in die breite Brust.
Magnum
Steamhammer
VÖ: 2020
Tony Clarkin ist ein Phänomen. Zwanzig Studio-Alben gehen auf das Konto des Gitarristen, und bis auf wenige Ausnahmen hat er sämtliche Stücke im Alleingang geschrieben. Dass es dem Engländer nicht an Inspiration mangelt, lässt sich auch auf The Serpent Rings feststellen.
Lovekillers feat. Tony Harnell
Frontiers
VÖ: 2019
Sänger Tony Harnell und Gitarrist Ronni LeTekrø bildeten bei der amerikanisch-norwegischen Gemeinschaft TNT ein Reibung erzeugendes Kreativ-Duo, das menschlich nicht immer harmonierte, in Intuition und Tell No Tales aber zumindest zwei bis heute bei Freunden des melodischen, Gitarre-basierten Hardrocks hochverehrte Perlen kreierte.
Last Temptation
EAR Music
VÖ: 2019
Sänger Butcho Vukovic und Gitarrist Peter Scheithauer haben dieses Album mit ihren Stamm-Musikern und einigen Promis eingespielt, darunter Drummer Vinny Appice, Bassist Bob Daisley und Keyboarder Don Airey. Vukovic versucht sich vom ersten Ton an als Ozzy Osbourne-Wiedergänger, in Stimmlage und Melodieführung angelehnt an frühe Black Sabbath-Zeiten.
Krokofant
Rune Grammophon
VÖ: 2019
Nach drei Trio-Alben hat Gitarrist Tom Hasslan seine zwischen freiem Jazz-Improvisationsrock, Frank Zappa und Math Rock herausfordernde Equipe personell aufgestockt: Mit Tasten-Zauberer Ståle Storlokken (Elephant9, Motorpsycho) und Bassist Ingebrigt Håker Flaten sind Krokofant erheblich rockiger und die Saxofon-Parts um einiges tragender und griffiger geworden.
Kraan
36Music
VÖ: 2019
Kraan sind ein Phänomen. Die Wiederholung, die nie langweilt. Das Insistieren auf Themen, Melodienfragmenten, Riffs. Weil die Scheibe bei jedem Durchgang neue Facetten aufzeigt. Die unaufgeregte Steigerung. Diese knallige Klangästhetik, die doch nie aufdringlich wirkt.
Marcus King
Universal
VÖ: 2020
Die ersten Alben seiner Marcus King Band waren im engen Raum zwischen Gov’t Mule und der Tedeschi Trucks Band erbaut. Noch mehr als auf dem sehr persönlichen Carolina Confessions von 2018 distanziert sich das amerikanische Gitarren-Wunderkind nun auf El Dorado von den Erwartungen an ihn als Nachwuchstalent des Jam-, Bluesrock und Southern-Soul.
Dave Kerzner
Recplay
VÖ: 2019
Dave Kerzner ist Songschreiber, Gitarrist, Keyboarder und Sänger in Progressive-Rock-Formationen wie In Continuum oder The Sound Of Contact. Aus dem Repertoire letzterer Band präsentiert er hier eine werkgetreue Version von ›Not Coming Down‹, schön angefettet mit weiblichen Background-Vocals und dem Einsatz eines Cellos
Kamchatka
TNO Recordings
VÖ: 2019
Gewollt gestrig klangen Kamchatka mit ihrem Sinn für improvisationsstarke Traditions-Sounds nie. Auf ihrer siebten Platte lassen sie ihren Mix aus Heavy Blues, Psychedelic und Prog-Elementen abwechslungsreicher und songorientierter grollen denn je — und erinnern hin und wieder an einen Mix aus den Spiritual Beggars (›El Hombre Dorado‹, ›Let It Roll‹) und neuen Motorpsycho.
Hundred Seventy Split
Corner House
VÖ: 2019
Die Klassiker von Ten Years After, die vor fünfzig Jahren in Woodstock auf der Setliste standen, bekommen hier eine Frischzellenkur. Die Werktreue liegt dagegen im Gefühl und im Arrangement der Songs. ›Love Like A Man‹ mit seinem monolithischen Riff klingt der Originalband noch am nächsten, während ›Fifty Thousand Miles Beneath My Brain‹ die trippige Hippiemusik klar konturiert ins 21. Jahrhundert katapultiert.
House Of Shakira
Frontiers
VÖ: 2019
Das 1991 in Stockholm aus der Taufe gehobene Quartett gehört zu den beständigsten schwedischen AOR-Vertretern und verfügt in Gitarrist Mats Hallstensson und Goldkehle Andreas Eklund über zwei überzeugende Argumente für diesen Sound.
High South
Soulshine
VÖ: 2019
Vor allem in Europa hat sich das Trio aus Nashville schon einen Namen gemacht. Mit ihrem Album A Change In The Wind peilen sie erstmals auch den Erfolg in der Heimat an und dafür ist ihr Country- und Folk-lastiger Westcoast-Sound geradezu prädestiniert.
Marko Hietala
Nuclear Blast
VÖ: 2020
Auf seinem ersten Solo-Album Pyre Of The Black Heart, das bereits im Mai mit finnischen Texten unter dem Titel Mustan Sydämen Rovio erschien und jetzt in einer englischen Fassung vorliegt, erinnert fast nichts daran, dass Marko Hietala eigentlich bei den Symphonic-Metallern Nightwish seine Brötchen verdient.

DAS AKTUELLE HEFT

Cover von ROCKS Nr. 107 (04/2025)