Eine schlechte Platte haben sich Anthrax während ihres ersten Karrierelaufs mit Sänger Joey Belladonna zwischen 1985 und 1992 nicht ankreiden zu lassen. Und doch hatte State Of Euphoria (1988) in der Gunst ihrer Anhänger lange einen zumindest schwereren Stand als das ein Jahr zuvor erschienene Überwerk Among The Living, das den New Yorkern nicht nur den Durchbruch auf ganzer Linie bescherte, sondern die Aufnahme in die Riege der besten und stilprägendsten Vertreter des Thrash Metal gleich mit. Was Anthrax auf State Of Euphoria etwas abhanden kam, ist die humorige Unverkrampftheit, die Spreading The Disease und Among The Living zu ganz besonderen Alben machte.
State Of Euphoria ist eine ambitioniertere, in Teilen sogar verbissene Platte, was sich in der merklich aufwendigeren Produktion niederschlug — und einem ordentlich in die Breite gegangenen Effektboard von Lead-Gitarrist Dan Spitz. Vor allem aber auch in einer gewissen Monotonie, die ›Now It’s Dark‹ und das freche ›Anticocial‹ am rigorosesten durchbrechen: Das Cover der französischen Heavy-Band Trust ist auf der 1989 nachgeschobenen und nun auch dieser Jubiläums-Edition angehängten EP Penikufesin in einer ungleich energetischeren Fassung mit französischem Text zu hören.
Hier und in weiteren Adaptionen wie ›Le Sects‹ (ebenfalls ein Original von Trust), ›Parasite‹ (Kiss) und dem einst von den Sex Pistols aufgenommenen Trinklied ›Friggin In The Riggin‹ scheinen Anthrax alles an ungebremstem Spaß und Melodie nachzuholen, was auf State Of Euphoria unter die Räder gekommen war. Zusätzliche Demos dokumentieren auf einer zweiten CD die Studio-Arbeit.