Wenn von vielversprechenden jungen Retro-Hardrock-Bands die Rede ist, dann meist von skandinavischen oder amerikanischen Formationen. Dass auch Deutschland in diesem Bereich etwas zu bieten hat, bewiesen in der Vergangenheit etwa Kadavar oder die wunderbaren Travelin Jack. In Velvet Rush schickt sich nun eine Hamburger Band an, die hiesige Szene auf der internationalen Landkarte zu positionieren. In Trail Of Gold ist der Truppe ein beeindruckendes Debüt gelungen. Musikalisch erinnert das Quartett zuerst an eine Kreuzung aus Thundermother in ihrer Phase mit Guernica Mancini und den rockigen Ausflügen der Blues Pills. Will heißen: Die Basis bilden saftige, am bluesbetonten Hardrock der Siebziger geschulte Riffs, die infektiös groovend auf eingängige Gesangsmelodien treffen. Neben durchdacht komponierten und arrangierten Songs ist Sängerin Sandra Lian die Trumpfkarte von Velvet Rush: Kraftvoll und rotzig, zugleich voller Soul und außergewöhnlich ausdrucksstark veredelt sie mit ihrer kraftvollen Stimme jeden der zehn Songs von Trail Of Gold. Auch wenn der geneigte Classic-Rock-Fan eine etwas urigere Produktion wie auf ihrer Debüt-EP Euphonia (2024) sicherlich goutieren würde: In ihrem Genre sind Velvet Rush die Newcomer des Jahres.
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