Die latente Melancholie, die sich durch weite Teile ihres letzten Albums Hard To Stop (2020) zog, ist verschwunden. Stattdessen regiert auf dem nunmehr fünften Werk des amerikanischen Ein-Mann-Projekts mit dem großen Faible für den melodischen Teil der NWoBHM ein beschwingtes Gefühl.
Grund dafür könnte eine erfüllende Liebesbeziehung sein, sollte sich Chris Black für die Texte auf Safe On The Other Side tatsächlich autobiografisch inspiriert haben lassen. Fans der auf der Bühne zum Quintett anschwellenden Formation werden vor allem in der ersten Albumhälfte bedient: Das mitreißende Eröffnungsstück ›In The Moonlight‹ überzeugte bereits auf der gerade beendeten Tour im Vorprogramm von Raven und nicht nur bei ›One Day Closer‹ kommen Freunde ausgeprägter Doppel-Leads auf ihre Kosten.
Seinen Klangkosmos erweitert Black dann vorsichtig im zweiten Teil mit Nummern wie dem sphärischen und entfernt an Ghost erinnernden ›(There Will Be) Magic Tonight‹ oder dem verträumt im 6/8-Takt schwofenden ›Please Don’t Leave Me Behind‹. Auch wenn Hard To Stop die etwas griffigere Songsammlung war, mit Safe On The Other Side gehören High Spirits immer noch zum Besten und Eigenständigsten, was der traditionsbewusste Metal in den letzten 15 Jahren hervorgebracht hat.