H.E.A.T

II (H.E.A.T)

EAR Music
VÖ: 2020

Auferstehung mit harter Kante

Nachdem sich die Melodic-Überflieger H.E.A.T mit ihrem Ausflug in die Niederungen seichter Poprock-Gefilde vor drei Jahren selbst ins Knie geschossen hatten, erobert die Truppe um Sänger Erik Grönwall mit ihrem schlicht II betitelten sechsten Studio-Album mit spielerischer Leichtigkeit wieder die Spitze. Gitarren-Rückkehrer Dave Dalone, der beim Vorgänger Into The Unknown kaum zu hören war, hat dieser Scheibe einen gewaltigen Stempel aufgedrückt und stattet die nach wie vor extrem eingängigen Refrains von Stücken wie ›Rock Your Body‹, ›Dangerous Ground‹ oder ›Adrenaline‹ dank fettester Riffs mit einer hart rockenden Kante aus.

Noch beeindruckender ist die Liebe zum Detail, mit der H.E.A.T diese Nummern arrangiert haben. Wo viele Bands heute ihre Rohdiamanten nicht poliert bekommen, lassen die Schweden ihre Songs in allen Farben funkeln: Besser als bei ›Come Clean‹ kann eine Melodic-Rock-Hymne gar nicht ausgearbeitet werden! Diese Hitdichte, bei der auch Stücke wie das packende ›Victory‹ oder das von Grönwall getragene ›We Are Gods‹ herausragen, wird nur durch den Ausfall ›Nothing To Say‹ unterbrochen, der die Nähe zu deutschem Neuzeit-Schlager sucht. Das aber bleibt angesichts der Klasse des übrigens Materials eine zu vernachlässigende Sünde, und so werden sich an II künftig nicht nur H.E.A.T, sondern auch ihre Genrekollegen messen müssen.

(9/10)

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