Auf ihrem brillanten Drittwerk Address The Nation näherten sich die schwedischen Melodic-Rock-Jungspunde entschlossen wie nie dem stadiontauglichen Hardrock der Achtziger. Dass sie die Hinwendung zu mehr Power und breitbeinigen Refrains auf Tearing Down The Walls fortsetzen, ließ bereits die vorab präsentierte Single ›A Shot At Redemption‹ erahnen, die nicht nur aufgrund ihrer dezenten Country-Schlagseite Erinnerungen an Bon Jovi wachruft.
Der Erstkontakt mit Tearing Down The Walls lässt aus der Vermutung Gewissheit werden: Großkalibrige, vor positiver Energie berstende Hymnen wie ›Point Of No Return‹, ›Inferno‹ (das in den Strophen sogar dezent an Iron Maidens ›The Trooper‹ gemahnt) oder ›Emergency‹ erweisen sich aus dem Stand als gedankliche Nachfolger der Address The Nation-Knüller ›Breaking The Silence‹ und ›Better Off Alone‹.
Pures Kontrastprogramm bietet ›All The Nights‹: Die gefühlvolle Ballade verzichtet komplett auf Gitarren und Schlagzeug und rückt stattdessen Klavier, Streicher und das kraftvolle Organ von Frontmann Erik Grönwall in den Mittelpunkt des Geschehens. Für Überraschungen sorgen auch Momente, in denen H.E.A.T offenkundige Flirts mit der Moderne wagen: So stibitzt ›Mannequin Show‹ Teile seines Refrains bei Britney Spears’ ›Oops!… I Did It Again‹ (eine Komposition des Hardrockers Max Martin), ist in seiner Gesamtheit aber trotzdem unwiderstehlich.
›Eye For An Eye‹ und ›Laughing At Tomorrow‹ hingegen verlagern die Südkurven-Ambitionen der Formation etwas bemüht in Richtung eines jugendlichen Publikums. Auch wenn Address The Nation vorerst unerreicht bleibt: Tearing Down The Walls ist ein erneut starkes Werk einer hochtalentierten Formation, die alles mitbringt, was für den internationalen Durchbruch nötig ist.