Übermäßiger Starrummel war nie das Problem von Neil Merryweather. Am ehesten erinnert man sich an den Bassisten wohl wegen seiner Zusammenarbeit mit Lita Ford auf Out For Blood (1983) und seiner singenden Lebensgefährtin Lynn Carey (Mama Lion) — speziell das Projekt-Album Vacuum Cleaner (1971) hat mit seiner Melange aus sattem Orgel-Rock, Janis Joplin und Delaney & Bonnie starken Eindruck hinterlassen.
Zuvor tobte sich Merryweather zwischen psychedelischem Heavy Rock (Merryweather, 1968) und astreinen Jam-Alben (Word Of Mouth; Neil Merryweather, John Richardson And Boers und Ivar Avenue Reunion) aus, bis er sich 1972 in härtere Gefilde vorwagte. Zunächst mit seiner Band Heavy Cruiser. Und dann schließlich mit den Space Rangers, die 1974 Space Rangers und ein Jahr später Kryptonite aufnahmen: ein wundervoll-entrücktes Album, auf dem alles von spacigen Gitarren- und zähen Mellotron-Streichersounds umflossen wird. Der Titelsong gibt die Richtung vor und klingt beinahe so, als hätten sich Kiss und T.Rex gemeinsam ins All schießen lassen.
Unterwegs auf ihrem Space-Trip sammeln sie noch Mahogany Rush ein (›Star Rider‹) — dann übergeben sie das Kommando plötzlich an David Bowie (›The Groove‹, ›Let Us Be The Dawn‹). Und während ihnen in ›Always Be You‹ eine ganz famose Hymne des Siebziger-Hardrock gelingt, tönt ›Give It Everything We Got‹ beinahe wie Sly Stone im harten Space-Rock-Gewand. Eine Platte, die genauso klingt, wie das freakig-bunte Superhelden-Cover ausschaut. Beigaben gibt es nur bei den Schallplatten-Ausgaben, die 7“-Singles mit ›People‹/›You know Were I’d Rather Be‹ und ›Fore The Hammer Falls‹/›Rule My World‹.