Thunder

All You Can Eat

EAR Music
VÖ: 2016

Gruß der Live-Könige

Als Thunder vor knapp sieben Jahren mal wieder ihre Auflösung bekanntgaben, war man das längst gewohnt von den Engländern. Zurückgekehrt sind sie bislang immer — zuletzt mit dem vorzüglichen Album Wonder Days, auf dem die Traditions-Hardrocker ihren Ruf untermauerten, die einzig rechtmäßigen Erben der frühen Bad Company zu sein.

Auf ihrer zehnten Studio-Platte klangen Thunder wieder bedeutend kraftvoller als auf Bang! (2008) oder den beiden danach erschienenen EPs. Allerdings kränkelte Wonder Days zumindest ein kleines bisschen daran, dass die großartigen Comeback-Songs eben nach Tonstudioarbeit und lange nicht so temperamentvoll und beweglich wie auf ihren früheren Alben oder von der Bühne herab klingen. Wie wenig dies damit zu tun hat, dass Gitarrist Ben Matthews aus gesundheitlichen Gründen kaum auf Wonder Days hat spielen können, wird auf All You Can Eat deutlich: Einer Doppel-CD mit beiliegender DVD, auf der Thunder eine Aufnahmesession in den Londoner RAK-Studios (David Bowie, Pink Floyd, Al Green haben hier bereits aufgenommen) präsentieren, mit der sie sich im November 2014 auf ein Konzert vorbereitet haben.

Neben gekonnten Interpretationen von ›Be Good To Yourself‹ (Frankie Miller), ›Superstition‹ (Stevie Wonder), ›The Rocker‹ (Thin Lizzy), ›I’m Down‹ (Beatles) und ›The Stealer‹ (Free) begeistern vor allem die acht Lieder von Wonder Days mit genau der Sorte direkt aus den Verstärkerboxen herauswehenden Klang, den die Studiokonserve nicht zu bieten hatte. Die Aufnahmen dieser Session wie auch der beiliegende Konzertmitschnitt aus der Londoner Brooklyn Bowl liefern einmal mehr den Beleg: Live können Thunder die beste traditionelle Hardrock-Band Englands sein.

Keine Wertung
TEXT: DANIEL BÖHM

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