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Blurring The Lines …A Democracy Manifest

Rock Slacks
VÖ: 2018

Kathedralen voller Klang

Schon der Name deutet an, dass das Instrumental-Prog-Quartett aus Minneapolis Rätsel liebt. Warum ist ein Album ohne Text ein Demokratie-Manifest, warum schmücken Blümchen, Vögelchen und ein offensichtlich schlafendes Frauengesicht das Cover? Vielleicht soll einfach Vielfalt signalisiert werden. Denn das Album transportiert so viele Stimmungen wie Stücke, bindet Gastmusiker mit Instrumenten wie Congas, Bassklarinette und Violine ein und trägt dennoch eine erkennbare Handschrift. Die Musik ist — zumindest für Freunde abgefahrener Prog-Spielarten — leicht zugänglich und angesiedelt in offenen Klangräumen, in denen fein Ziseliertes auf kalkulierte metallische Härte trifft.

Wie in ›Return To Splendor‹. Für ›The Trappers Daughter‹ werden die Räume noch größer und höher gemacht. Das beginnt mit übermächtigen Drums, die den Sound von Led Zeppelins ›When The Levee Breaks‹ beleihen, es folgt ein turmhoher Riff und obendrauf ein Sahnehäubchen mit Yes-Geschmacksnote. Dagegen stehen die fragile Leichtigkeit von ›Another Afterthought‹ oder das schwebende ›Cosmic Pillow‹, bei dem die Band ihre eigene Weltmusik kreiert: ein Trip, angereichert durch Tablas und Bassklarinette. ›Mother Tongue‹ hingegen zeigt die Vier als aufgeregte Jam-Band.

(7.5/10)

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