Eric Clapton

The Lady In The Balcony: The Lockdown Sessions

Universal
VÖ: 2023

Nachdenklich-bewegende Akustik-Session

Im vergangenen Frühjahr hätte Eric Clapton einige Konzerte in der Londoner Royal Albert Hall spielen sollen, die der Pandemie wegen gestrichen werden mussten. Woraufhin der Gitarrist seine Band in das entlegene Cowdray House in West Sussex lotste, um dort ohne Publikum und auf vornehmlich akustischen Instrumenten einen Streifzug durch seine bis in die frühen sechziger Jahre zurückreichende Geschichte zu unternehmen. Wie gut Clapton in solchen Intim-Sessions sein kann, hat er in den zurückliegenden Dekaden nicht nur mit seinem höchst erfolgreichen Beitrag zu MTV-Unplugged unter Beweis gestellt, sondern und vor allem auch im Zusammenhang seiner Robert Johnson-Tribut-Alben. Clapton wirkt nachdenklich und versunken in seiner Musik, die er mit Nathan East (Kontrabass), Chris Stainton (Keyboards) und Steve Gadd (Schlagzeug) entstehen lässt. Der suchende, seelengeschundene Clapton war immer der beste — und genau den gibt es in The Lady In The Balcony: The Lockdown Sessions in beschaulichem Ambiente und in einer spannenden Dringlichkeit zu erleben. Wie er etwa ›River Of Tears‹ (Pilgrim, 1998) wachküsst, ist schlicht bewegend, die beiden Peter Green-Huldigungen ›Black Magic Woman‹ und ›Man Of The World‹ erst recht: Der 2020 verstorbene Gitarrist von Fleetwood Mac hatte Clapton 1965 bei den Bluesbreakers ersetzt. Wunderbar.

(8/10)
TEXT: DANIEL BÖHM

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