Als Deep Purple elf Jahre nach dem Auseinanderbrechen der MK-II-Besetzung wieder ins Rampenlicht treten, ist Skepsis angesagt. Wiedervereinigungen dieser Art waren 1984 alles andere als alltäglich. Und überhaupt: Würden diese Dinosaurier des Siebziger-Hardrock auch im Folgejahrzehnt vor einem jüngeren Publikum bestehen können— oder hat die Zeit die Gruppe und ihre Musiker womöglich längst überholt? Vieles deutete darauf hin. Jon Lord (Orgel) und Ian Paice (Schlagzeug) hatten Whitesnake verlassen, weil David Coverdale in eine zeitgemäße Richtung stoßen wollte.
Ian Gillans Experiment als Sänger von Black Sabbath (Born Again) endete wenig ruhmreich und auch Ritchie Blackmore und Roger Glover steckten mit Rainbow Anfang der Achtziger in einer düsteren Sackgasse. Umso größer der Jubel, als acht Jahre nach dem Ende der MK-IV-Formation mit Gitarrist Tommy Bolin, am 12. November 1984, in Perfect Strangers ein mustergültiges Comeback der erfolgreichsten Inkarnation von Deep Purple gelingt, auf dem sich die Band selbstbewusst klassisch und gleichermaßen gegenwartsbetont präsentiert.
Allzu langlebig ist das Comeback der MK-II-Besetzung allerdings nicht: Den Nachfolger House Of Blue Light (1987) spielt das Quintett zwar noch ein, nach Streitigkeiten zwischen Blackmore und Gillan nimmt aber letzterer 1989 seinen Hut. Nachfolger wird Joe Lynn Turner, mit dem 1990 das mäßig erfolgreiche Slaves And Masters entsteht, bevor 1993 die legendärste aller Deep Purple-Besetzungen für The Battle Rages On... noch ein allerletztes Mal zusammenfindet.