The Beatles

Nagelneues und Renoviertes

Die Veröffentlichung der seit Monaten entgegengefieberten Jubiläumsausgabe des Beatles-Klassikers Abbey Road rückt in greifbare Nähe: Erscheinen wird die Geburtstagsedition einen Tag nach dem eigentlichen Jahrestag der Erstveröffentlichung vor fünfzig Jahren am 27. September.

TEXT: DANIEL BÖHM |FOTO: Apple Corps

Paul McCartney hat sich zuversichtlich geäußert, in absehbarer Zeit ein neues Solo-Album veröffentlichen zu können. Das gefeierte und musikalisch frische Egypt Station, das erst im vergangenen Jahr erschien und dem einstigen Beatle seinen ersten Nummer-eins-Erfolg in den amerikanischen LP-Charts seit 1982 bescherte, bekäme damit unerwartet früh einen Nachfolger an die Seite.

Die inhaltliche Grundlage dieser Platte könnten Jams seiner Band liefern, die bei Proben und Soundchecks mitgeschnitten wurden. Wie fruchtbar diese Spielmomente vor den Konzerten zuweilen sind, ist auch im Anhang der Live-Dokumente nachzuhören, die jüngst von Macca neu aufgelegt wurden.

Auch die Veröffentlichung der seit Monaten entgegengefieberten Jubiläumsausgabe des Beatles-Klassikers Abbey Road rückt in greifbare Nähe: Erscheinen wird die Geburtstagsedition einen Tag nach dem eigentlichen Jahrestag der Erstveröffentlichung vor fünfzig Jahren am 27. September.

Abbey Road ist das letzte Album, das alle vier Beatles gemeinsam als Band ausarbeiteten. Das Ende der Sessions zu Get Back — aus denen sich später Let It Be herauskristallisierte, das im April 1970 erst nach der Auflösung der Gruppe erschien und ohne ihr Beisein von Produzent Phil Spector fertiggestellt wurde — ging verhältnismäßig fließend über in die Entstehung von Abbey Road.

Einige Songs wie etwa ›I Want You (She’s So Heavy)‹ haben ihren Ursprung bereits im Frühjahr 1969; ein früher Take aus den Trident Studios ist nun in einer tollen Jam-Fassung mit brennendem Orgeleinsatz von Billy Preston in der Bonusabteilung der Jubiläumsedition von Abbey Road zu bewundern, die sich über zwei Begleit-CDs erstreckt und sehr darum bemüht ist, Studioatmosphäre und Song-Entwicklung zu transportieren.

Drei Studio-Demos stechen heraus: George Harrisons ›Something‹ baut auf dessen vom dritten Anthology-Teil bekannter Solo-Performance zur rostigen E-Gitarre auf und hat zusätzliches Klavier und einen sehr angenehmen, runden Klang spendiert bekommen. ›Goodbye‹ ist eine herrliche Akustik-Folk-Nummer, die Paul McCartney 1969 der Sängerin und Apple-Künstlerin Mary Hopkin für eine Single überließ. Hier singt und spielt er selbst: famos.

Auch das recht spontan von Macca komponierte und von Badfinger aufgenommene ›Come And Get It‹ ist ein Highlight und durch die gemütliche Sound-Bearbeitung von Giles Martin der Fassung von Anthology 3 weit überlegen. Die Auswahl der Bonus-Takes hingegen ist bei aller Qualität durchaus diskutabel, führt man sich vor Augen, wie gut das Beatles-Aufnahmejahr 1969 über Bootlegs dokumentiert ist.


Dies ist die Song-Bestückung:

CD 2:
1. I Want You (She’s So Heavy) (Trident Recording Session)
2. Goodbye (Home Demo)
3. Something (Studio Demo)
4. The Ballad Of John And Yoko (Take 7)
5. Old Brown Shoe (Take 2)
6. Oh! Darling (Take 4)
7. Octopus’s Garden (Take 9)
8. You Never Give Me Your Money (Take 36)
9. Her Majesty (Take 13)
10. Golden Slumbers – Carry That Weight (Take 13)
11. Here Comes The Sun (Take 9)
12. Maxwell’s Silver Hammer (Take 12)

CD 3:
1. Come Together (Take 5)
2. The End (Take 3)
3. Come And Get It (Studio Demo)
4. Sun King (Take 20)
5. Mean Mr. Mustard (Take 20)
6. Polythene Pam (Take 27)
7. She Came In Through The Bathroom Window (Take 27)
8. Because (Take 1)
9. The Long One Trial Edit & Mix – July 30th 1969 (Medley)
10. Something Take 39 (Instrumental Strings Only)
11. Golden Slumbers – Carry That Weight (Take 17, Strings & Brass Only)

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