Grand Magus

Triumph And Power

Nuclear Blast
VÖ: 2014

Regentschaft des Kriegers

Was nicht kaputt ist, muss nicht repariert werden. Kein Wunder also, dass die Schweden Grand Magus für Triumph And Power zum dritten Mal in Folge mit Produzent Nico Elgstrand kooperieren. Schließlich gelten die beiden ebenfalls mit dem besagten Mischpult-Könner erarbeiteten Vorgänger Hammer Of The North (2010) und The Hunt (2012) als bisherige Höhepunkte im Schaffen der Nordmänner.

1996 von Frontmann Janne „JB“ Christoffersson als reinrassige Doom-Band gegründet, nistete sich über die Distanz von nunmehr sieben Alben der traditionelle Heavy Metal im Klangkosmos der Formation ein und übernahm nach und nach die Regentschaft. Ein fließender Prozess, der sich immer weiter fortsetzt. Im Spannungsfeld zwischen frühen Manowar, Dio und Saxon angesiedelt, versteht es das drei Mann starke Ensemble, emotionale nordische Weisen in teils epische, teils stampfende Kompositionen zu verpacken, die auf wundersame Weise immer mehr nach hartem Rock’n’Roll denn nach richtigem Metal klingen.

Gleich der Einstieg ›On Hooves Of Gold‹ ist eine Punktlandung. Eine sich langsam aufbauende Standortbestimmung, die den Krieger vorm geistigen Auge des Zuhörers vorbeiziehen lässt: majestätisch, unverfroren, mächtig. Luftiger wird es bei Nummern wie ›Steel Versus Steel‹, ›The Naked And The Dead‹ oder ›Fight‹.

Grand Magus transportieren den Geist früher Accept-Kompositionen ins Hier und Jetzt, ehe für den Titeltrack unüberhörbare Reminiszenzen an die Anfangstage von Manowar Einzug ins Geschehen halten. Dafür, dass dieses Szenario trotz aller Querverweise zu prominenten Weggefährten nicht zum schmucklosen Abziehbild verkommt, sorgt nicht zuletzt das prägnante Sangesorgan von Christoffersson. Der Frontmann, der in den Jahren 2002 bis 2010 auch für die Landsmänner Spiritual Beggars am Mikro tätig war, prägt die Stücke mit seiner sonoren Stimmfarbe, auf dass die leichtfüßig aufgetürmten Riff-Gebirge zum beliebten Ausflugsziel werden.

Wenn Triumph And Power mit dem Epos ›The Hammer Will Bite‹ ebenso mächtig endet, wie es begonnen hat, steht jedenfalls fest, dass eine Wanderung durch skandinavische Gefilde stets spannend ist.

(8/10)

ROCKS PRÄSENTIERT

DAS AKTUELLE HEFT

Cover von ROCKS Nr. 100 (03/2024).