The Headless Children (1989) war bloß der Anfang. Drei Jahre benötigt Blackie Lawless, um The Crimson Idol auszuknobeln, das zunächst ein Solo-Album werden sollte. Seine tragische Geschichte vom glücklosen Erfolg des Jonathan Steel basiert auf einer Idee, die den singenden Gitarristen und einstigen Schock-Rocker seit 1986 umtrieb.
Der Charakter, den er verkörpert, durchlebt eine schwere Kindheit: Der Junge wird von seinen Eltern nicht geliebt und abgelehnt, deren ganzer Stolz der ältere Bruder ist — sein einziger Verbündeter in der Hölle seines Elternhauses.
Als dieser bei einem fremdverschuldeten Autounfall ums Leben kommt, bricht für Jonathan die Welt zusammen. Er streunt durch die Gegend und verliert sich in Rauschmitteln und krummen Dingern, dann entdeckt er das Gitarrespielen für sich, bekommt einen Fuß ins Musikbusiness und steigt auf zum gefeierten Rockstar.
Doch weder Ruhm noch Geld oder die Drogen können seine tiefe Sehnsucht nach der Liebe und Anerkennung stillen, die ihm seine Eltern eiskalt verweigern: Am Ende begeht Jonathan Selbstmord. Großer Stoff für eine Rock-Oper.
Verzweiflung, Schmerz, Wut und eine hartherzige Abgeklärtheit bringen Lawless’ Stimme zum Beben, der seine markante Songschreibe zu unerwartet gehaltvollen Hardrock- und Heavy-Metal-Preziosen mit ungewöhnlicher Orgelgrundierung formt, die selbst in den monotoneren Augenblicken (›Doctor Rockter‹) von der Textgeschichte getragen werden.
›The Invisible Boy‹, ›Arena Of Pleasure‹, ›Chainsaw Charlie (Murders In The New Morgue)‹ oder ›The Gypsy Meets The Boy‹: W.A.S.P. waren nie wieder so gut.