Der Weg dorthin war überaus ereignisreich: Auf dem urgemütlichen Once In A Blue Moon (1973) ließ er sich von den Pub-Rockern Brinsley Schwarz begleiten und schien fortführen zu wollen, was Landsmann Rod Stewart nach Every Picture Tells A Story viel zu leichtfertig wieder aufgegeben hatte. Highlife (1974) brachte ein Jahr später Allen Toussaint in Form, der den Ortswechsel der Aufnahmen auch musikalisch greifbar machte: In den Kneipen von New Orleans wird eben anders musiziert als im nördlichen Großbritannien. Viel Groove, clever arrangierte Bläsersätze und gurgelnde Orgeln grundieren ein starkes, aber recht gestriegeltes Album mit Songs wie ›Trouble‹ oder dem sich stark an Bad Company anlehnende ›The Devil Gun‹. Oder ›Shoo-Rah‹ aus der Feder des Produzenten, das erst im Folgejahr für Betty Wright als Pop-Krüppel zum Hit wurde.
Mit Thin Lizzy und als Gesangsduett mit Phil Lynott nahm Miller in England ›Still In Love With You‹ auf, für seine eigenen Karrierepläne blieb er jedoch den USA verbunden. Nach dem Politur-Exkurs auf Highlife sehnte er sich allerdings nach mehr Bodenhaftung in seiner Musik, die er in Kalifornien bei Elliot Mazer zu finden hoffte, der schon für Neil Young und Janis Joplin produzierte. Seine Musiker rekrutierte er aus dem Umfeld von Joe Cocker — für die Chöre zeichneten die Edwin Hawkins Singers verantwortlich, die schnittigen Bläsersätze lieferten die Memphis Horns.
Stark wie nie reflektiert Millers Stimme Otis Redding genauso wie Paul Rodgers, überhaupt bringt The Rock die besten Elemente seiner ersten beiden LPs zusammen. Dass dabei nicht nur ›A Fool In Love‹ geradezu eklatant an Free erinnert, sondern vor allem ›I Know Why The Sun Don’t Shine‹, kommt nicht von ungefähr: Beide Stücke entstanden mit Bassist Andy Fraser. Von letztgenanntem Heavy Blues existiert überdies auch eine Fassung mit Paul Kossoff an der Gitarre, die sich auf der Koss-Kompilation Blue Soul nachhören lässt.







