David Crosby will diese Produktion als Band-Album, nicht etwa als Soloprojekt verstanden wissen. Obwohl seine Kollegen — durchweg viel jüngere Musiker: Snarky Puppy-Bassist Michael League, die Sängerinnen Michelle Willis und Becca Stevens — alle zum Songwriting und den Texten beigetragen haben, ist die Handschrift des Alten unverkennbar stilprägend und steht in der langen Tradition seines Schaffens. Denn seine Songs hatten schon immer etwas Meditatives, um sich selbst Kreisendes, wirkten oft wie hingetupfte Aquarelle.
Sie boten selten musikalische Erlösung für plakative Worte wie etwa Neil Youngs ›Ohio‹ oder Graham Nashs ›Cathedral‹. Dieser introvertierte Eindruck verstärkt sich in Crosbys Alterswerk noch. Wäre er ein junger Mann, würde man die Musik des 77-Jährigen vermutlich in der Schublade Dream-Pop ablegen. Gäbe es da nicht diese nicht ganz einfach zu entziffernden gesellschaftskritischen Texte, so die düstere Zukunftsvision von Venedig in ›Vagrants Of Venice‹ oder die Bilder von Raketenmännern mit kleinen Händen in ›Other Half Rule‹. Versöhnlich ist dann das Ende mit einer neuen Version des Klassikers ›Woodstock‹.