Es scheint Tradition zu werden, dass sich einmal im Jahr eine gänzlich unbekannte griechische Band anschickt, mit der Urkraft archaischen Folks das Debütalbum des Jahres abzuliefern. Das ist im Falle von King Garcia in Anlehnung an die Legende des Rattenfängers nach dem international geläufigen Namen der Stadt Hameln benannt. Die Band hätte ihr Album auch ‚Mount Olympus’ nennen können, denn schon während des folkig-fulminanten Openers ›Anise‹ wähnt man sich auf dem Gipfel des höchsten griechischen Bergs und nicht in der niedersächsischen Provinz. ›Sweat‹ und der Titelsong überzeugen mit roher Produktion und Energie und lassen King Garcia auch im Post-Metal-Kontext von Gruppen wie Isis funktionieren. Mit Trompete und Klarinette führt Alex Orfanos die Band regelmäßig in Gefilde von Italo-Western-Soundtracks bis Dark Jazz. Obwohl auf herkömmliche Strukturen, selbst für Post-Rock-Verhältnisse, gepfiffen wird, wirkt jedes Stück durchdacht. So natürlich hat schon lange niemand mehr unterschiedliche Song-Fragmente aneinandergefügt, wodurch auch der Prog-Feinsinn von Aphrodite’s Child durchklingt. Das finale große Ausrufezeichen setzt die Band mit den psychedelischen Sounds der Gaida (dem archaischen griechischen Dudelsack) und der Balkanflöte Kaval. Mit diesen Einflüssen haben vier Athener ihre eigene Nische gefunden und mit Hamelin ein packendes Debüt erschaffen.
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