Verglichen mit The Next Day, mit dem David Bowie ohne jede Ankündigung eine gut zehn Jahre anhaltende Stille durchbrach, hätte Blackstar kaum gegensätzlicher ausfallen können. Als regelrechtes Anti-Rock-Werk wurde es von Produzent Tony Visconti vorab beschrieben — und auch wenn reichlich King Crimson und überhaupt viel Art-Rock in der Idee von Blackstar steckt, lag er gar nicht so falsch mit seiner Einschätzung.
Für die Aufnahmen holte sich Bowie die New Yorker Jazz-Musiker Donny McCaslin (Saxofon) und Mark Guiliana (Schlagzeug) ins Studio, mit denen er für sein letztes zu Lebzeiten veröffentlichtes Album ein gewaltiges Stück Kunst-Musik entstehen ließ, das im Hinblick auf seine emotionale Architektur seiner „Berlin-Trilogie“ wohl am ehesten nahe steht.
Zwischen apokalyptisch anmutenden und schwer einschüchternden Klanglandschaften mit Jazz-, Pop-, Ambient-, Drum’n’Bass- und Krautrock-Einschlüssen, erheben sich zu Bowies bebender Stimme besonders zwei Monumente aus diesem kunstvollen Klangdickicht: ›Lazarus‹, das als melancholische und den Tod vorausahnende Breitwandausgabe von ›Life On Mars‹ tief in den Sessel drückt sowie das im Kontrast geradezu fidel wirkende ›I Can’t Give Everything‹. Durch und durch imposant.