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Khan

Improvisationsfreudige Grundhaltung

Gitarrist Steve Hillage zählt zu den Veteranen der Canterbury-Szene. Mit seiner kurzlebigen Formation Khan und einer anschließenden Solo-Karriere hat er den frühen Progressive Rock maßgeblich geprägt.

TEXT: MARKUS BARO |FOTO: Cover

Musikalisch ist die frühere Römer-Siedlung im Südosten Englands vor allem durch ihre originellen Folk-, Jazz- und Progressive-Rock-Legierungen solcher Akteure wie Caravan oder eben Khan in Erscheinung getreten. Gegründet von dem bei Uriel ausgestiegenen Hillage, dem ehemaligen Arthur Brown-Bassisten Nick Greenwood, Organist Dick Heninghem und Trommler Pip Pyle, fällt deren Vermächtnis mit einem einzigen Album dürftig aus. Noch vor dessen Veröffentlichung verlässt Pyle die Band Richtung Gong und wird von Eric Peachey ersetzt, auch Heninghem reicht schnell seine Kündigung ein. Sein Nachfolger Dave Stewart, auf ihrem Debüt nur als Gastmusiker gelistet, prägt Space Shanty mit seiner Hammondorgel jedoch besonders.



Das Album, das sich prächtig zwischen das frühe Wirken von Visionären wie Yes, Gentle Giant oder Camel einreiht, verinnerlicht mit jazzigem Überzug, halluzinogen-verträumten Zwischenspielen und einer improvisationsfreudigen musikalischen Grundhaltung den eklektischen Geist jener Szene zumindest in Teilen.

So wie in ›Hollow Stone‹, das sich sanft zwischen Canterbury-Größen wie Egg oder Hatfield And The North positioniert. Die Gesangsmelodie des elegischen ›Driving To Amsterdam‹ dagegen ruft das Solo-Schaffen von Pink Floyd-Gründer Syd Barrett in Erinnerung.



Dass sich Khan vielmehr in reinen Prog-Gefilden wohlfühlen, beweist das orgelschwere ›Stranded‹ mit seinem anerkennenden Wink in Richtung Deep Purple oder der dynamische, zehnminütige Titelsong, in dem das permanente Zusammenspiel von Bass, Orgel und Gitarre ein undurchdringliches Klangdickicht bildet. Ein zweites Album scheitert am Desinteresse ihrer Plattenfirma und so sind Khan ein gutes Jahr nach ihrer Gründung bereits wieder Geschichte. Nach einem kurzen Intermezzo mit Kevin Ayers und Gong startet Hillage mit Fish Rising 1975 eine freigeistige Solo-Laufbahn, deren Erzeugnisse wie L oder Green mit Blues-, Sinfonik- und Elektronik-Elementen unberechenbar geblieben sind.


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