Brian May & Friends

Star Fleet Sessions

Universal
VÖ: 2023

Strahlkraft aus den Sternen

Weil sein Sohn ein Fan der japanischen Science-Fiction-Kinderserie Star Fleet war, wollte Queen-Gitarrist Brian May eine Hardrock-Version des Titelsongs aufnehmen. Daraus wurde eine einmalige und aus heutiger Sicht auch recht skurrile Unternehmung. Am 21. und 22. April 1983 trafen sich May, Eddie Van Halen, Session-Bassist Phil Chen, REO Speedwagon-Trommler Alan Gratzer und Keyboarder Fred Mandel in den Record Plant Studios zu einer Spontan-Session, bei der hörbar die Funken sprühten. Neben dem Titelsong, der eine Nähe zu Queens drei Jahre zuvor erschienenem Flash Gordon-Soundtrack aufweist, entstand der Slow-Blues ›Let Me Out‹, der zwar die Handschrift Mays trägt, bei Queen aber sicher fehl am Platz gewesen wäre. Höhepunkt des zweitägigen Familientreffens ist der ihrem gemeinsamen Helden Eric Clapton gewidmete Blues-Jam ›Blues Breaker‹. Derart entrückt, nahbar und losgelöst von jeder zeitlichen Beschränkung, hat man die beiden Gitarren-Idole nur selten erlebt, die hier zu absoluter Hochform auflaufen und dem Hörer eine 13-minütige Gänsehaut bescheren. Das von allen Beteiligten immer ein wenig verschämt verschwiegene EP-Projekt entwickelt spätestens hier eine völlig eigene Strahlkraft.

Während sich die Einfach-CD auf kurze Interviewauszüge, drei Live-Stücke und die verlängerte Version des Titelsongs beschränkt, bietet die ebenfalls tadellos neu abgemischte Doppeldecker-Deluxe Edition mehr Kaufanreize: Alleine zehn Takes des Titelsongs und fünf Versionen von ›Let Me Out‹ sowie diverse Jams zeichnen ein gutes Bild jener unbeschwerten Tage.

Album: —

(7/10)
TEXT: MARKUS BARO

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