In den letzten Jahren musste man vor Geoff Thorpes unauslöschlichem Überlebenswillen weitaus größeren Respekt haben als vor seiner Musik. An die Klassiker-Phase seiner Band anknüpfen, die in den Achzigern spätestens mit Digital Dictator (1988) als Göttergabe des originären US- und Power Metal begann, konnte seine Band nach dem Unfalltod des nicht zu ersetzenden Sängers Carl Albert nie mehr. Aufgegeben hat Thorpe nach dem rabenschwarzen Jahr 1995 aber nie. Obgleich die folgenden zwei Dekaden seiner Musikerlaufbahn zu einem verzweifelter Existenzkampf wurden, den er mehr als einmal zu verlieren drohte. Personal konnte er nur schwer halten, und besonders die ständig wechselnden Sänger haben dem Ruf seiner Band immens geschadet. Auch Nick Holleman, der bereits auf dem Live-Album Live To Death 2 — American Punishment zu hören war, kann dem charismatischen Albert nicht im Geringsten das Wasser reichen, gehört aber fraglos zu den besseren Barden, mit denen sich Thorpe die Zeit vertrieben hat. Die Musik von Vicious Rumors hat sich über die Zeit verändert: Sie ist viel härter und bissiger geworden und auch diffuser — der 1995 ausgestiegene Filigran-Mann McGee war für den klassischen Sound dieser Band eben doch bedeutend wichtiger, als manch einer wahr haben möchte. Auch Concussion Protocol ist weit davon entfernt, ein zweites Digital Dictator zu sein. Und doch ist es die erste Platte dieser Zeit ihres Lebens glücklosen Band, der man ganz vorbehaltlos nachsagen kann, ein gutes modernes Vicous Rumors-Albumabzugeben. Vor allem zieht das Songwriting mit, das in den Details um vertraute Momente bemüht ist: melodischer und klassischer als in ›Last Of Our Kind‹ (mit einem Gastsolo von Brad Gillis), ›Chasing The Priest‹ oder ›Every Blessing Is A Curse‹ klang diese Band jedenfalls seit zwei Dekaden nicht.
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