Rush

Training mit eigenen Songs

Alex Lifeson und Geddy Lee spielen wieder gemeinsam Songs von Rush — zumindest im heimischen Studio. Dass aus den Sessions noch einmal gemeinsame Auftritte erwachsen, ist dennoch eher unwahrscheinlich.

TEXT: MAXIMILIAN BLOM |FOTO: Screenshot

Laut Gitarrist Lifeson treffen sich die beiden Musiker vornehmlich zum gemeinsamen Musizieren, um fit an ihrem Instrument zu bleiben und einfach Spaß zu haben. »In meinem Alter ist es nicht mehr so einfach, mit den Fingern auszuführen, was das Gehirn ihnen befiehlt«, so der 70-Jährige gegenüber dem amerikanischen Portal Ultimate Classic Rock. »Sie sind viel fauler als früher und das Muskelgedächtnis funktioniert nicht mehr so gut. Dabei hilft das jammen und es macht auch noch Spaß! Aber ehrlich gesagt klingen wir wie eine sehr, sehr schlechte Rush-Coverband.«

Auch wenn sie sich seit einiger Zeit wöchentlich in dieser Form zusammenfinden, steckt laut Lifeson kein Plan dahinter, doch wieder mit den Nummern der 1968 gegründeten Formation auf die Bühne zu gehen. Ihr letztes offizielles Konzert spielte kanadische Prog-Trio 2015, Schlagzeuger Neil Peart erlag 2020 einer Krebserkrankung. »Wir machen das einfach nur spaßeshalber. Wir suchen keinen neuen Drummer oder planen irgendwelche Auftritte.«



Vorsichtige Hoffnungen machte der singende Bassist Geddy Lee im vergangenen Dezember, als dieser die gemeinsamen Auftritte mit bei den Tribut-Konzerten für den verstorbenen Foo Fighters-Schlagzeuger Taylor Hawkins als eine Art Dammbruch bezeichnete.

»Es war ein Tabu, dass wir beide mit einer dritten Person Rush-Songs spielen. Mit diesen Konzerten hat es sich in Luft aufgelöst«, so der Frontmann damals in der Washington Post. »Es war ein schönes Gefühl, dass Alex und ich gemeinsam auf der Bühne stehen und spielen können, wenn wir das möchten — entweder als neues Projekt oder sogar als Rush.«

Hinzu kommt, dass beide mit anderen Projekten beschäftigt sind: Im vergangenen Jahr hatte Lee seine Autobiografie My Effin’ Life veröffentlicht, mit der immer wieder auf Lesetour ist. Lifeson hat unterdessen mit dem Hersteller Lerxst eine neue Serie an Gitarren, Verstärkern und Effekten auf den Markt gebracht und das Projekt Envy Of None gestartet, an deren zweitem Album er gerade arbeitet. »Elf oder zwölf Songs haben wir bereits fertig und vier weitere stehen bei ungefähr 85 Prozent, würde ich sagen. Ich liebe das Material sehr und finde, dass es großartig klingt!«

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