The Moody Blues

In Search Of The Lost Chord (50th Anniversary Edition)

Universal
VÖ: 2000

Auf der Suche nach neuen Welten

»Obwohl wir auf dem vorangegangenen Album ein Orchester hatten, waren wir überzeugt, dass wir uns auf dem nächsten auf uns selbst verlassen sollten. Wenn wir also ein bestimmtes Instrument in einem Song verwenden wollten, musste immer einer von uns herausfinden, wie man es spielt«, wird John Lodge im 76 Seiten umfassenden Booklet zitiert. Das dritte Studioalbum der Moody Blues erschien im Juli 1968 und etablierte das Mellotron als wichtiges Instrument für progressive Klänge. Meditativ-Abgedrehtes trifft hier auf Sinfonisches, dabei wirkt In Search Of The Lost Chord über weite Strecken wie eine Collage: LSD-Papst Timothy Leary — explizit besungen im schillernden ›Legend Of A Mind‹ — lässt grüßen.

Der unbändige Wille zum Experimentieren ist in jedem Song zu spüren. Nur: Wenn die Moody Blues damals zu einem futuristisch anmutenden Trip einluden, so wirkt das Album heute wie eine Reise durch den Zeitgeist des Entstehungsjahres. Das üppig ausgestattete Box-Set beinhaltet drei CDs und zwei DVDs. Neben dem Original-Mix und einem neuen Stereo-Mix gibt es unter anderem Mono-Mixe und Single A- und B-Seiten und einen 5.1-Surround-Mix. Dazu bisher unveröffentlichtes Material, etwa aus einer BBC-Radio-1-Show des Kult-DJ John Peel. Die DVDs beinhalten zudem britische und französische Fernsehsendungen, letztere bislang unveröffentlicht. Besonders Ce Soire On Danse: The Moody Blues, gesendet am 13. Juli 1968 vom französischen Fernsehsender ORTF, ist sehenswert, weil sie sowohl Band als auch Publikum in ausgelassener Partystimmung zeigt — ganz anders als die hochseriös inszenierte BBC-Sendung Colour Me Pop.

(8/10)

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