Steel Panther
Steel Panther Inc.
VÖ: 2019
Dass Humor eng mit dem Zeitgeist verbunden ist, mussten schon etliche Komödianten erfahren. Mit einem „Ficken”-Schild bringt man heute keine Halle mehr zum Toben, und auch bei Steel Panther nutzt sich die Masche, in jeder Nummer möglichst oft die Schlagworte „fuck”, „bitch” und „whore” unterzubringen, mit jeder neuen Scheibe weiter ab.
Spread Eagle
Frontiers
VÖ: 2019
Wenig Glück hatten Spread Eagle mit ihren beiden Anfang der 1990er veröffentlichten Alben, von denen vor allem das namenlose Debüt dank seiner musikalischen Nähe zu Skid Row etlichen Szenegängern jener Tage im Gedächtnis geblieben ist. Mit Subway To The Stars präsentieren Sänger Ray West und Bassist Rob De Luca (Sebastian Bach, UFO) nach etlichen Jahren überraschend ein brandneues drittes Werk.
Skelator
Gates Of Hell
VÖ: 2019
Einfach gestaltet er sich nicht, der Einstieg in das fünfte Album von Skelator. Zu vorhersehbar sind die Riffs des Openers, zu zahnlos der hohe Gesang. Dann jedoch brechen melodische Gitarren den Song auf und demonstrieren, wohin die Reise der Amerikaner auf Cyber Metal noch gehen wird: Klassischer US-Metal im Stil von Helstar oder Agent Steel findet sich auf dem Album, dem man anmerkt, dass die Band seit über zwanzig Jahren aktiv ist.
Sinner
AFM
VÖ: 2019
Nach der ersten Schrecksekunde erweist sich die Maßnahme als nicht unbedingt schlecht: Bei den bislang eher wurzeltreuen Sinner gibt nun Eternal Idol-Stimme Giorgia Colleluori deutlich den Ton an. Das erweiterte Klangspektrum bekommt ihrem typischen Mix aus klassischem Heavy Metal und melodischem Hardrock recht gut.
Michael Schenker Fest
EAR Music
VÖ: 2018
Seit der Reunion mit Gary Barden vor elf Jahren ist das Schaffen von Michael Schenker von erfreulicher Qualität und Konsistenz gewesen. Bis jetzt. Dass er spätestens nach zwei Studio- und einem Live-Album ein neues Projekt startet oder Musiker auswechselt, mag ihn beflügelt haben. Auf MSG folgte Temple Of Rock, abgelöst vom Michael Schenker Fest.
Saxon
Silver Lining
VÖ: 2000
Die Frage nach der Notwendigkeit eines weiteren Konzertmitschnitts ist im Falle von Saxon nicht zweifelsfrei zu beantworten. Einerseits liegt das letzte Live-Album Let Me Feel Your Power gerade mal drei Jahre zurück, andererseits ist die Band um Frontmann Biff Byford auf der Bühne eine Bank, auf die Anhänger harter wie melodischer Klänge blindlings bauen können.
Bobby Rush
Deep Rush
VÖ: 2019
Während Buddy Guy als Altmeister des Blues allseits gefeiert wird und seine verdienten Lorbeeren erntet, bleibt der 85-jährige Bobby Rush ein Phänomen, das weitgehend innerhalb der Bluesgemeinde stattfindet. Der aus Louisiana stammende Sänger und Mundharmonikaspieler, früherer Wegbegleiter von Freddie King und Luther Allison, belebt mit seinen soulgetränkten Songs und seiner oftmals schlüpfrigen Bühnenshow seit Jahrzehnte die Szene.
Sascha Paeth's Masters Of Ceremony
Frontiers
VÖ: 2019
Seit 1988 formt der frühere Heaven’s Gate-Gitarrist die europäische Melodic-Metal-Szene als Produzent. Unter den rund zweihundert von ihm betreuten Scheiben finden sich Hochkaräter wie Avantasia, Epica, Kamelot oder Rhapsody. Weit von dem von ihm patentierten Sound hat sich Paeth auch als Musiker bei seinem eigenen Projekt nicht entfernt.
Roxy Blue
Frontiers
VÖ: 2019
Als Roxy Blue im Sommer 1992 mit ihrem an Tesla und Van Halen orientierten Debüt Want Some? auf der großen Bühne erscheinen, ist der Zeitgeist im Wandel und die Band schnell wieder in der Versenkung verschwunden. 27 Jahre später motzen drei Viertel der damaligen Belegschaft ihren alten Namen wieder auf.
Riot
AFM
VÖ: 2019
Nach den qualitativ eher mittelmäßigen Konzertdokumenten, die Riot (V) im Lauf der Jahre veröffentlicht haben, legen die Amerikaner mit Live In Japan 2018 endlich einen Mitschnitt vor, der in allen Belangen zu überzeugen weiß und die Bühnenqualitäten der aktuellen Besetzung mit Goldkehlchen Todd Michael Hall bestens einfängt.
New Model Army
EAR Music
VÖ: 2019
From Here wurde in zwei Monaten geschrieben und in neun Tagen in einem Studio auf der kleinen norwegischen Insel Giske aufgenommen. Unmittelbarkeit und Spontanität einzufangen war das Ziel — und so klingt es auch. Atmosphäre regiert, an zweiter Stelle kommt die Strophe, an dritter der Refrain, wenn überhaupt.
The Neptune Power Federation
Cruz Del Sur
VÖ: 2019
Als The Neptune Power Federation vor zwei Jahren erstmalig in Europa vorstellig wurden, sorgte ihr schriller Mix aus Psychedelic-Rock, Siebziger-Metal und Glam zunächst für Verwirrung — und schon bald für Anerkennung.
Lucifer's Friend
Cherry Red
VÖ: 2019
Orgel satt, ein betörender Rumpel-Groove, John Lawton nach wie vor ein in höchsten Höhen starker Troubadour und dazu ein überraschendes Trompetensolo, das Assoziationen an Free Jazz weckt: Musik, die auf Tradition baut und doch Experimente erlaubt — das zeichnete diese Band schon in den Siebzigern aus.
Last Crack
EMP
VÖ: 2019
Die sträflich unterbewerteten Avantgarde-Metaller aus Madison, Wisconsin, sind Kult. Ihr Zweitwerk Burning Times (1991) war mit schräg-genialen Songs wie ›Energy Mind‹ oder ›Mack Bolasses‹ und mega-skurrilen Lyrics von Frontmann Buddo seiner Zeit weit voraus. Daran hat sich beinahe dreißig Jahre später kaum etwas geändert.
Izz
Doone
VÖ: 2019
Allen, denen die Yes der siebziger Jahre fehlen, sei diese amerikanische Band als beinahe ebenbürtige Ersatzdroge empfohlen. Wobei es sich bei IZZ keineswegs um plumpe Epigonen handelt. Bassist John Galgano könnte allerdings spieltechnisch und soundmäßig die Reinkarnation von Chris Squire sein. Im Mittelpunkt des Albums steht das knapp zwanzigminütige ›42‹ — laut Douglas Adams’ Per Anhalter durch die Galaxis die Antwort auf alle Fragen.
Huis
Unicom
VÖ: 2019
Huis sind Franko-Kanadier und setzen wie ihre Landsleute Mystery auf die englische Sprache. Auf ihrem dritten Album starten sie mit dem Titelsong noch fulminant, lassen im langen Instrumentalteil mit exzessivem Keyboardsolo kompositorische Wahlverwandtschaft zur frühen Genesis-Werken der Sorte ›Cinema Show‹ durchblicken, um in ›The Giant Awakens‹ in geradlinigere Gefilde abzubiegen und mit AOR-Stilmitteln zu flirten.
H.E.A.T
EAR Music
VÖ: 2019
Sie zählen zu den geschmackssichersten Erneuerern eines in den Spät-Achtzigern verwurzelten, Stadion-kompatiblen Hardrock- und Melodic Rock-Sounds. Die große Sweden Rock-Bühne füllt die Truppe um Erik Grönwall mit viel Energie und grenzenlosem Selbstvertrauen, denn so famos ihre fünf seit 2008 veröffentlichten Alben auch sind: live sind H.E.A.T eine echte Wucht.
Eloy
Artist Station
VÖ: 2019
Deutsch-Prog-Urgestein Frank Bornemann hat sein ambitioniertestes Werk vollendet. Mit der zweiten Hälfte von The Vision, The Sword And The Pyre (Part I erschien vor gut zwei Jahren) rollen Eloy die Geschichte der französischen Nationalheldin Jeanne d’Arc auf, die im 15. Jahrhundert gegen die Engländer für die Freiheit ihres Landes kämpfte und später auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde.
Destruction
Nuclear Blast
VÖ: 2019
Auch nach 37 Jahren pocht in Destruction noch immer die Wut, die damals ein paar Jungs aus Südbaden dazu anspornte, eine kompromisslose Thrash-Metal-Band zu gründen. So hörbar wie auf Born To Perish war diese Streitsucht aber schon lange, mindestens seit The Antichrist (2001), nicht mehr.
The Dead Daisies
Spitfire
VÖ: 2019
Dass die Dead Daisies ein goldenes Händchen für Coverversionen besitzen, haben sie seit dem Einstieg von Power-Röhre John Corabi noch auf jedem Album unter Beweis gestellt: Eine bessere und sleazigere Hardrock-Bearbeitung des CCR-Originals ›Fortunate Son‹ etwa wird es in diesem Leben nicht wieder geben. Umso gespannter durfte man auf das angekündigte Cover-Album Locked And Loaded — The Covers Album sein.
Crobot
Mascot
VÖ: 2019
Auf ihren ersten drei Alben hat man diesem Trio aus Pottsville, Pennsylvania, dabei zuhören können, wie es musikalisch immer weiter über sich hinauswächst. Motherbrain dokumentiert eine weitere Steigerung.

DAS AKTUELLE HEFT

Cover von ROCKS Nr. 106 (03/2025).