Kenny Leckremo's Spectra

Spectra

IDIC
VÖ: 2018

Breit gefächerte Liebe zur Musik

Einst wollte Kenny Leckremo mit seiner Band H.E.A.T die Welt erobern. Doch in dem Moment, als die Schweden nach ihrem zweiten Album Freedom Rock am großen Erfolg schnuppern konnten, erklärte der Sänger im Sommer 2010 überraschend seinen Austritt. Während sich seine früheren Kollegen in den vergangenen Jahren zu einer festen Größe im melodischen Hardrock gemausert haben, blieb es um Leckremo in seinem Londoner Exil lange ruhig. Das beeindruckende Spectra zeigt, warum der junge Skandinavier so viel Zeit für seine Selbstfindung benötigte: Vom Hardrock seiner H.E.A.T-Vergangenheit ist nur bei wenigen Stücken wie ›Vagabond‹ oder ›Live While You Can‹ etwas zu spüren. Hörbar genießt Leckremo seine Freiheit: ›Nothing To Die For‹ erinnert an die Journey der späten Siebziger, ›Where Do We Go‹ atmet Kansas-Flair, bei ›We Were Young‹ trifft früher Foreigner-Herzschmerz auf schwarze Gospelchöre und ›Give Her Some Time‹ hat seine Wurzeln tief im Blues. Über allem thront Leckremos Sinn für packende Melodien, eingängige Refrains und edlen Pop-Appeal, was Spectra in der heutigen Zeit zu einem außergewöhnlichen Album macht. Hier wird kein Produkt gebaut und auch kein ausgesuchtes Marktsegment bedient, sondern die reine Liebe zur Musik gepflegt. Man kann Kenny Leckremo nur wünschen, dass diese tollen Lieder auch außerhalb seines früheren Fan-Zirkels Gehör finden.

(8.5/10)

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