Irgendwie hat man die durchgeknallten Briten vermisst. Über drei Jahre sind seit ihrem letzten Album Motorheart (2021) vergangen, das mit angenehmem Anachronismus und eleganter Exzentrik zu den besseren Werken des Quartetts zählt.
Und schon mit dem Opener des achten Darkness-Albums ›Rock N Roll Party Cowboy‹ ist klar, dass diesmal noch mehr Selbstironie und Klischee-Klitterung im Spiel sein wird: Der Boogie ›I Hate Myself‹, die Queen-Hommage ›Hot On My Tail‹ (der kleine Bruder von ›’39‹ von A Night At The Opera) und der Riff-Rocker ›Mortal Dread‹ mit seiner überraschenden Piano-Bridge machen nicht nur wegen der abstrusen Texte Spaß.
›Don’t Need Sunshine‹ erinnert an Razorlight, ›The Longest Kiss‹ ist Power-Pop vom Feinsten; in beiden Songs schimmert immer wieder der Einfluss Queens durch, während ›The Battle For Gadget Land‹ von Queens Of The Stone Age stammen könnte (allerdings ohne die Monty Python-Einlage in der Mitte). ›Cold Hearted Woman‹ brilliert mit einer lässigen Südstaaten-Atmo, ›Walking Through The Fire‹ spielt im Stadion und ›Weekend In Rome‹ beendet das Album passend zum Titel mit schmachtenden Streichern.
Fazit: Justin Hawkins’ Podcast ist nicht zufällig stets eine Lehrstunde in musikalischer Randgruppenerziehung und der Mann vom Fach. Und so wurden The Darkness im zunehmenden Alter zu reifen Songwritern, die sich in keine Schubladen stecken lassen. Einzigartig.