Es ist die blanke Ironie des Schicksals: Erst mit der geräuschvollen und sehr hässlichen Art ihres Auseinanderbrechens hat die Black Country Communion das letzte noch ausstehenden Kriterium einer wahren Supergroup erfüllt: die bestenfalls geringfügige Überlebenschance. Es ist schön, dass es sie wieder gibt — vor allem deshalb, weil es nach wie vor am meisten Spaß macht, Joe Bonamassa im Kontext einer richtigen Heavyrock-Band Gitarre spielen zu hören. BCC IV würde sich aber so viel leichter genießen lassen, wenn einen der frühere Bassist und Sänger von Deep Purple nicht so hemmungslos für blöd verkaufen und in seinen Interviews zum ganzen Ausmaß der damaligen Streitigkeiten stehen würde.
Dass diese mittlerweile tatsächlich aus dem Weg geräumt sind, kann man hören. Denn nichts auf dieser vierten Studio-Platte klingt auch nur in einem einzigen kleinen Augenblick erzwungen. ›Over My Head‹ ist ein geradezu erhabener Song, der auch ohne überdeutliche Zeppelin-Färbung ausgezeichnet funktioniert, weil in ihm die vier Musiker ideenreich einfach miteinander spielen. Oder ›Sway‹, wo Bass, Gitarre, Orgel und Schlagzeug ordentlich vom Leder ziehen, ohne dass — wie im harten ›The Crow‹ — ein Schaulauf daraus entstehen würde. In ihm wird allerdings auch eine Justierung im Sound von Black Country Communion deutlich: Abseits seiner ausgestellten Solo-Spots (›Awake‹) bleibt Derek Sherinian mit seiner Brüll-Orgel etwas weiter im Hintergrund und malt mit Mellotron und Keyboards. Monumental — und absolut bereichernd.