Es ist wieder soweit: Die extrem produktiven Big Big Train warten mit einem neuen Album auf. Darauf schauen die Retro-Progger über die britischen Inseln hinaus, tauchen tief in die Geschichte ein und nähern sich Kunst und Wissenschaft mit vertrauten Mitteln. Etwa in ›The Florentine‹, das die wohlige Aura von Landluft verströmt. Im Ganzen wirkt Grand Tour transparenter, extrovertierter als seine Vorgänger. Das mag an der über jeden Zweifel erhabenen Arrangierkunst liegen, die der Musik mehr Luft zum Atmen lässt. Oder auch an der Produktion und den vermehrt eingesetzten mehrstimmigen Gesangsparts. Selbst das Viertelstunden-Epos ›Roman Stone‹ wirkt nicht wie eine Museumsführung, im Gegenteil: Die über eine lange Strecke tragende, abwechslungsreiche Reise in die Römerzeit führt einerseits die Atmosphäre des ersten Albums English Electric fort (die an frühe Genesis erinnerte) und zeigt andererseits, wie harmonisch die Band inzwischen ihre kammermusikalischen Begleiter in den Gesamtsound integriert hat. Nick D’Virgilios instrumentale Komposition ›Pantheon‹ erweitert zudem das stilistische Spektrum um einen Hauch Monumental-Fusion, ohne als Fremdkörper zu wirken: ein Wechselbad zwischen unterkühlt und heiß. Mit dem knackigen Song ›Alive‹, der vor schierer Lebensfreude nur so sprüht, könnte sich die Band gar neue Zuhörerschichten erschließen.
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