Allman Brothers Band

Gregg Allman (1947–2017)

Gregg Allman, Sänger und Organist der Allman Brothers Band, ist am 27. Mai gestorben. Der 69-Jährige litt seit Längerem an Leberkrebs.

TEXT: DANIEL BÖHM

In den vergangenen Jahren musste Allman immer wieder Konzerte absagen — mit und ohne die Ende 2014 aufgelöste Allman Brothers Band.

Der Amerikaner erblickte am 8. Dezember 1947 in Nashville das Licht der Welt. Gemeinsam mit seinem Gitarre spielenden Bruder Duane sammelte er bei den Allman Joys und Hour Glass, die in Hour Glass (1967) und Power Of Love (1968) zwei Alben bewerkstelligten, Erfahrungen als Profimusiker.

1969 gründete das Duo, das schon 1971 durch den Unfalltod von Duane Allman gesprengt wurde, die Allman Brothers Band — eine Formation, die harten Bluesrock, Southern-Soul, Jazz und Country wie selbstverständlich zusammenführte und gemeinsam mit Grateful Dead den bis heute gültigen Standard für jegliche Form des Jam-Rock setzte.

Noch im gleichen Jahr entstand das womöglich beste LP-Debüt einer progressiven amerikanischen Bluesrock-Band überhaupt: The Allman Brothers Band ist durchtränkt von Southern-Soul, durchzogen von scharfen Gitarrenimprovisationen und jammernder Hammond, zuweilen moderat psychedelisch und mit einer grenzenlosen Spielfreude, die sich an vielen Stellen an dem Freigeist und der Kommunikation des Jazz orientiert — Miles Davis (Kind Of Blue) und John Coltrane (My Favorite Things) hatten es vorgemacht.

Idlewild South geriet 1970 filigraner; die Allman Brothers Band wude zu den führenden Architekten der improvisationslastigen Rock-Musik.

Das Besondere der frühen Allman Brothers beschrieb ihr späterer Gitarrist Warren Haynes (Gov't Mule) mit dem virtuos lodernden Spiel-Feuer der sechs Musiker, zu denen auch zwei Schlagzeuger gehörten: »Gerade in einer Band mit zwei solch phänomenalen Gitarristen wie Duane und Dickey Betts kann und konnte sich niemand auch nur eine Sekunde lang ausruhen. Spontane Interaktion und Inspiration aus der Situation heraus sind im Blues und Jazz seit jeher die natürlichste Sache der Welt. Die Allmans haben dieses Prinzip in den Rock überführt.«

1976 löste sich die Gruppe vorübergehend auf, und Allman setzte seine Solokarriere fort, die er 1973 mit Laid Back begonnen hatte. Es folgten unstete Jahre, erst Seven Turns (1990) und Shade Of Two Worlds rehabilitierten die Allman Brothers Band als Institution des Jam-Rock- und Southern-Blues. Parallel veröffentlichte Gregg Allman weiter Musik unter eigenen Namen.

2007 wurde bei ihm Hepatitis C diagnostiziert, drei Jahre später unterzog er sich einer Lebertransplantation.

Gregory Lenoir Allman verstarb am 27. Mai 2017 im Beisein seiner Familie.

 

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