Cats In Space

Furchtlos im Pomp-Orbit

Harmony Factory
VÖ: 2022

Furchtlos im Pomp-Orbit

Es ist nicht vermessen, Greg Hart als Veteranen der britischen Rock-Szene zu bezeichnen — auch wenn der Gitarrist auf seinem Weg überwiegend im Hintergrund agierte. In den frühen Neunzigern war er Gründungsmitglied der Hardrocker If Only, am bekanntesten dürften aber seine Beiträge für das Asia-Album Aqua (1992) sein, bei dem er Geoff Downes assistierte. Seit 2015 ist er mit dem entrückten Sextett Cats In Space aktiv, das im Laufe der Jahre immer besser wurde. Ihren musikalischen Höhepunkt erreichten die Raumkatzen mit Atlantis (2020), ihrem vierten Album insgesamt und dem ersten mit Sänger Damien Edwards, auf dem sie ihre opulent und clever arrangierte Musik zu einem funkelnden Pomp-Rock-Hybriden formten, der Styx, Boston, Queen und The Sweet eingeschlossen hält. Der Nachfolger Kickstart The Sun ist in seiner theatralischen Opulenz womöglich noch ein gutes Stück stärker. Alles darauf ist größer: die Chöre, die Melodien, das ganze wundersame Pomp-Rock-Drama. ›1.000.000 Miles‹ etwa startet beinahe balladesk als Piano-Nummer, ehe es die klassischen Styx und Queen (spätestens beim Einsatz der Gitarren) zur gemeinsamen Gala auf die Bühne schickt. Im bockstarken Titelsong sind es Styx und Boston. Niemand mit auch nur einer leichten Schwäche für das Schaffen von Brian Connolly und Andy Scott wird zu ›Teenage Millionaires‹ kein Tränchen der Glückseligkeit vergießen. Vollkommen irre.

(8.5/10)
TEXT: DANIEL BÖHM

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