Badger

One Live Badger (1973)

Die Geschichte von Badger ist kurz wie intensiv, ihre erste Veröffentlichung durchaus ungewöhnlich: One Live Badger dokumentiert den erst zweiten Liveauftritt der Band des vormaligen Yes-Keybarders Tony Kaye.

1971 verlässt Keyboarder Tony Kaye unfreiwillig Yes — gemeinsam mit Sänger und Gitarrist Brian Parrish, dem Bassisten David Foster sowie Roy Dyke als vormaligem Schlagzeuger von Ashton, Gardner & Dyke gründet er Badger. Als Yes 1972 mehrere Shows im Rainbow Theatre in London aufnehmen, die sie später für Yessongs verwenden, spielen Badger im Vorprogramm zwei intensive Konzerte, die sie ihrerseits mitschneiden und von Jon Anderson zu ihrer ersten LP produzieren lassen: Eine Kuriosität, auch angesichts der Tatsache, dass Badger zuvor erst ein einziges Mal gemeinsam auf der Bühne standen.



Zwischen all diesen geschichtlichen Querverweisen führ die von Roger Dean gestaltete Plattenhülle endgültig auf die falsche Spur. Denn mit der Musik von Yes haben ihre sechs klassischen Rocksongs eher wenig Berührungspunkte, die voller süffiger Melodien, geschmackvoller Unisono-Passagen und sehr traditionalistischer Soloarbeit von Kaye und Parrish stecken.

Man hört dem Album die improvisierten Entstehungsumstände an, unter denen es entstand, aber auch das Feuer der Performance, die spätestens auf Fosters rollendem Bass in ›River‹ und Kayes blitzblankem Hammond-Solo in ›On My Way To Heaven‹ abhebt und in eine größere Zukunft weist. Die es nicht geben sollte: Beim zweiten und letzten Album White Lady (1974) sind Parrish und Foster nicht mehr an Bord.


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