Anthrax

For All Kings

Nuclear Blast
VÖ: 2016

Es geht auch mitreißend

Auch wenn sich Joey Belladonna bereits auf Worship Music (2011) wieder Anthrax-Sänger schimpfen darf: Erst For All Kings markiert seine wirkliche Rückkehr. War der Vorgänger noch für und mit Interims-Sänger Dan Nelson komponiert und am Ende lediglich von Belladonna eingesungen worden, haben Gitarrist Scott Ian und Konsorten nun elf neue Stücke gezielt für die Stimme jenes Mannes geschrieben, mit dem die New Yorker Mosh-Kings zwischen 1985 und 1992 ihre größten Erfolge feierten.

Kein Wunder also, dass Anthrax beim mächtigen Opener die Vergangenheit aufleben lassen können: ›You Gotta Believe‹ hätte locker auf dem verkannten Persistance Of Time (1990) stehen können. Belladonnas melodische Stärken werden beim Titeltrack betont, ›Zero Tolerance‹ ist genau wie das aggressive ›All Of Them Thieves‹ für den Moshpit gemacht, und auch mit dem grandiosen ›Blood Eagle Wings‹ zeigen die Veteranen, dass sie noch immer mitreißende, zuweilen überraschend harte und sehr vitale Lieder erschaffen können.

›Evil Twin‹ und ›Defend Avenge‹ lassen als gerade noch gutklassige Reißbrett-Nummer seltsam kalt, aber dafür entschädigen die ultra-melodische Exkursionen in den Refrains von ›Breathing Lightning‹, ›Monster At The End‹ und ›Suzerain‹ umso mehr. Ein bockstarkes, vielseitiges und erfreulich mutiges Album, das den durchschnittlichen Vorgänger weit hinter sich lässt. An We’ve Come For You All (2003) als letztes wirklich bedeutsame Anthrax-Album kommt For All Kings aber nicht ganz heran.

(8.5/10)

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