Phil Spector

26.12.1939 — 16.01.2021

Bekannt wurde der am 26. Dezember 1939 geborene Harvey Phillip „Phil“ Spector als Erfinder der „Wall Of Sound“ und als vielleicht prominentester Produzent der sechziger und frühen siebziger Jahre. Am 16. Januar starb er im San Joaquin General Hospital im kalifornischen French Camp.

Überschattet wurde sein Leben von einer Verurteilung wegen Totschlags im Jahr 2009. Nun ist Phil Spector im Alter von 81 Jahren in Haft an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung verstorben.

Seine professionelle Hochphase erlebte der gebürtige New Yorker in den Jahren 1960 bis 1966. In dieser Zeit produzierte er Hits wie ›Be My Baby‹ (1963) von den Ronettes, ›You’ve Lost That Lovin’ Feeling’‹ und ›Unchained Melody‹ (beide 1965) der Righteous Brothers oder das von ihm geschriebene ›River Deep – Mountain High‹ (1966) von Ike & Tina Turner.

Seine Produktionen zeichneten sich durch eine intensive Hintergrundinstrumentierung und einem daraus resultierenden vollen Klang aus — diese „Wall Of Sound“ genannte Produktionsart beeinflusste Generationen von Produzenten, so bezog sich beispielsweise Meat Loaf-Songwriter und -Produzent Jim Steinman bei Bat Out Of Hell (1977) explizit auf Spector.



Auch die Beatles, allen voran John Lennon und George Harrison, outeten sich als große Bewunderer des Knöpfchendrehers. Als Spector in England an Lennons Solo-Single ›Instant Karma!‹ Hand anlegte, baten ihn die beiden, die Ergebnisse der Let It Be-Sessions zu bearbeiten. In der von Spector gestalteten Fassung erschienen sie als letztes Album der Beatles im Mai 1970. In der Folge produzierte er auch George Harrisons Solo-LP All Things Must Pass (1970) und diverse Alben von John Lennon, Yoko Ono und der Plastic Ono Band.

Abseits der Musik war Spector als exzentrischer und skandalträchtiger Charakter bekannt. Als Grund für die Scheidung gab seine Frau Ronnie 1972 an, Spector habe sie misshandelt. Am 3. Februar 2003 starb die Schauspielerin Lana Clarkson in Spectors Haus durch eine Schusswunde. Wenngleich der Produzent angab, Clarkson sei Opfer eines „Suizid aus Versehen“ geworden, weil sie die Waffe geküsst habe, sprach ein Gericht Spector nach einem langen und komplizierten Prozess 2009 des Totschlages schuldig und verurteilte ihn zu 19 Jahren bis lebenslang im Gefängnis.


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