Night (USA)

Night

Rock Candy
VÖ: 2019

Die Nacht hat viele Gesichter

Nach seinem Intermezzo bei Manfred Mann’s Earth Band widmete sich Sänger Chris Thompson diesem kurzlebigen Sextett, dem unter anderem auch Ko-Vokalistin Stevie Lange (damals Ehefrau von Produzenten-Ass „Mutt“ Lange), Gitarrist Robbie McIntosh (der später an Alben von Talk Talk und Paul McCartney mitwirkte) sowie anfangs Tastenmann Nicky Hopkins (The Rolling Stones, The Kinks) angehörten.

Auf ihrem selbstbetitelten Debüt verließen sich Night 1979 noch stark auf Material externer Songschreiber und diverse Cover-Versionen. Eine davon, die von Lange intonierte Walter Egan-Nummer ›Hot Summer Nights‹, verzeichnete etwa in den USA, Holland und Australien hohe Chart-Positionen, doch zu einer eigenen Identität fand die Band auf diese Weise noch nicht. Das von Thompson kurz zuvor für den Film Der Champ eingesungene ›If You Remember Me‹ hat das Pathos eines Elton John, die Interpretationen von ›If You’ve Gotta Make A Fool Of Somebody‹ (James Ray) und ›Ain’t That Peculiar‹ (Marvin Gaye) bringen Soul- und R&B-Flair auf die Platte, manche Nummern wiederum erinnern an den Softrock-Sound der Doobie Brothers.

Eine klarere Linie verfolgte ein Jahr später Long Distance, für das die inzwischen auf zwei Positionen umbesetzte Gruppe entschlossener die Nähe zum AOR suchte. ›Callin’ Me Back‹, ›Day After Day‹ oder ›Love On The Airwaves‹, dessen Refrain gut auf eine Mittachtziger-Platte von Magnum passen würde, sind gelungene Kompositionen, zwischen die sich das Todd Rundgren-Cover ›You Cried Wolf‹ nahtlos einfügt.

(6.5/10)

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