KK's Priest

The Sinner Rides Again

Napalm
VÖ: 2023

Leblos und beliebig

Gemeinsam mit Glenn Tipton bildete K.K. Downing vier Jahrzehnte lang das ikonische Gitarrendoppel der britischen Metal-Institution Judas Priest. Schade, dass der Musiker seit seinem Abgang vor zwölf Jahren keine gute Figur mehr abgibt: In seiner Biografie Heavy Duty: Days And Nights In Judas Priest zieht er mächtig über seine einstigen Weggefährten vom Leder, ließ in Interviews kaum ein Fettnäpfchen aus und lehnt sich auch bei seiner sinnigerweise KKs Priest benannten neuen Band auf unfreiwillig komisch wirkende Weise an jene Gruppe an, die er selbst verlassen hat.

Songtitel wie ›One More Shot At Glory‹, ›The Sinner Rides Again‹ und ›Sons Of The Sentinel‹ lassen bei Priest-Anhängern die Frage aufkommen, ob Downing bald ›Breaking The Law Again‹ servieren wird. Während die früheren Kollegen ohne ihn mit dem kraftstrotzenden Firepower bewiesen haben, dass sie nach wie vor voll im Saft stehen, wirkt das zweite Downing-Werk bemüht, konstruiert und vor allem: erschreckend beliebig.

Die These, dass Tim „Ripper” Owens kein Talent für mitreißende Gesangslinien habe, kann der Amerikaner auch auf The Sinner Rides Again nicht entkräften. Einmal mehr gibt Owens den sterilen Halford-Klon, ohne auch nur einen Funken der Emotionalität des Originals zu erreichen. Lieber ›Freewheel Burning‹ als das billig abgekupferte ›Reap The Whirlwind‹ — auch wenn das handwerklich sauber gemachte und diesmal erheblich stärker produzierte Album sicher seine Anhänger finden wird.

 

Keine Wertung

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