Strawbs

Deadlines

Esoteric
VÖ: 2019

Das Formtief als Schwanengesang

Was sich auf den Vorgängeralben Deep Cuts und Burning For You bereits angedeutet hatte, wurde mit Deadlines (1978) komplett vollzogen. Nach und nach hatten sich die Strawbs zuerst von ihren Folkwurzeln, dann auch von ihren progressiven Einflüssen verabschiedet, um einem vermeintlichen Erfolgsrezept hinterherhechelnd auf einen wie auch immer gearteten Mainstream-Zug aufzuspringen: stromlinienförmige Produktion, eingängige Songs und ein etwas härterer Sound, der aber kaum die zunehmende musikalische Einfallslosigkeit zu kaschieren vermochte, zumal auch Dave Cousins’ charakteristische Stimme mit dieser Musik nicht mehr ihre volle Magie entfalten konnte.

Zwei Beigaben machen diese neue Edition für Rock-Archäologen interessant. Die akustischen Demos zur Original-LP vermitteln eine Ahnung davon, was dieses Album hätte werden können, hätten sich die Musiker bei Arrangement und Instrumentierung auf ihre alten Tugenden besonnen. Die Platte floppte und markierte das vorläufige Ende der Band. Zur Promotion hatte sie im Februar 1978 einen Auftritt in der BBC-Reihe Sight & Sound In Concert gespielt, der in diesem Set auf CD und DVD zum ersten Mal veröffentlicht wird, aber auch kein Glanzlicht setzt: Routiniert prügelt die Gruppe ihr Programm herunter, allein die alten Bekannten ›Ghosts‹, ›Round And Round‹ und ›Hero And Heroine‹ machen Laune, wirken aber im Vergleich zu den Studio-Versionen geschludert.

(5/10)

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