Deep Purple
EAR Music
VÖ: 2019
Den Anfang dieses in Rom aufgenommenen Konzerts bildet der Dreierpack ›Fireball‹, ›Into The Fire‹, ›Hard Lovin’ Man‹, mit dem sich Don Airey als Meister des Wahnsinns vorstellt: In ›Fireball‹ schießt er ein vollkommen neues Solo ab und liefert in ›Hard Lovin’ Man‹ den akkuraten Gegenpart zu Steve Morses aggressiver Gitarrenerotik.
DeCarlo
Frontiers
VÖ: 2020
Seit 2008 steht Tommy DeCarlo Boston als Lead-Sänger vor und fühlt sich nun berufen, im Alleingang in die Fußstapfen seiner großen Vorbilder zu treten. Auf seinem gefälligen Solo-Debüt Lightning Strikes Twice frönt er mit seinem Gitarre spielenden Sohn Tommy DeCarlo Jr., Trommler Dan Hitz und Bassist Brett Nelson einer unverbindlichen, handwerklich grundsoliden AOR-Variante, die vor allem auf Bewährtes setzt.
Leonard Cohen
Sony
VÖ: 2019
Im November 2016 starb Leonard Cohen, kurz nach Veröffentlichung seines Albums You Want It Darker. Aus den Sessions zu diesem Werk stammen die Fragmente und musikalischen Skizzen, die nun posthum veröffentlicht werden. Ein Album mag man diesen 28-minütigen Nachlass kaum nennen, den Cohens Sohn Adam auf Wunsch seines Vaters in bewundernswerter und liebevoller Kleinarbeit nun vollendet hat — „zusammengebastelt“, wie es offiziell heißt.
Burning Witches
Nuclear Blast
VÖ: 2000
Während die Thrash-Metallerinnen aus der Schweiz an ihrem dritten Album feilen, gibt es mit einer nur auf Vinyl erscheinenden 4-Song-EP bereits eine Kostprobe vom Können der neuen Sängerin Laura Guldemond, die im Sommer die Nachfolge von Seraina Telli angetreten ist.
The Blues Poets
Triple Coil Music
VÖ: 2019
All It Takes ist kein Blues für den sonntäglichen Frühschoppen und definitiv nichts für schwache Nerven. Allein der überaus emotionsgeladene Gesang von Gordon Grey macht The Blue Poets auf ihrem zweiten Studio-Album zu einer Herausforderung.
Blue Öyster Cult
Frontiers
VÖ: 2020
Ihrem ersten neuen Studio-Werk seit dem 2001 veröffentlichten Curse Of The Hidden Mirror schicken die fast totgeglaubten Ostküsten-Rocker neben dem neu aufgenommenen Best-of-Sammelsurium Cult Classics auch ein 2014 entstandenes Live-Dokument voraus, das ihren ohnehin zweifelhaften Ruf als subversive Grobmotoriker als haltlos entlarvt.
Axxis
Phonotraxx
VÖ: 2019
Drei Jahrzehnte im Rockbusiness zu überleben, ist nicht selbstverständlich, erst recht nicht, wenn man die Sache — wie die melodischen Hardrocker aus Lünen — mit einer guten Portion Naivität angepackt hat. Ihr Jubiläum haben Axxis mit speziellen Anniversary-Shows, ihrer ersten Live-Blu-ray und nicht zuletzt dem Bekenntnis zu ihrem bewährten Party-kompatiblen Hardrock-Sound mit dem Album Monster Hero gefeiert.
The Magpie Salute
Provogue
VÖ: 2018
Nach ihrem live mitgeschnittenen Debüt dürfte sich kaum jemand eine Vorhersage zugetraut haben, welche Richtung das Ensemble der vormaligen Black Crowes-Gitarristen Rich Robinson und Marc Ford auf ihrem ersten Studiowerk mit eigenen Liedern einschlagen würde: Ein Roots-Jam-Fest, wie es etwa die Tedeschi Trucks Band gerne ausrichtet, schien plötzlich genauso möglich und wahrscheinlich wie ein Einschwenken auf den kompakten Kompositionskurs.
Blackfield
Kscope
VÖ: 2018
Immerhin fünf Alben hat die Kollaboration von Prog-Magier Steven Wilson mit dem israelischen Musiker Aviv Geffen seit 2004 hervorgebracht. Vor allem das gleichnamige Debüt und der Nachfolger Blackfield II boten melancholischen, feinsinnig orchestrierten Edel-Pop in Vollendung, der Wilson Gelegenheit gab, sich von einer noch songorientierteren Seite als auf dem Porcupine Tree-Klassiker Stupid Dream (1999) zu zeigen.
Y&T
Rock Candy
VÖ: 1981
Unter der Firmierung Yesterday And Today hatte die Band um Sänger und Gitarrist Dave Meniketti bereits in den Siebzigern zwei Platten vorlegt. Doch so richtig begann ihre Karriere erst zu Beginn der Folgedekade mit eingekürztem Namen: Auf dem durchschlagskräftigeren Earthshaker fanden Y&T 1981 zu einem muskulös-rauen Hardrock-Sound, der trotz wahrnehmbarer Einflüsse von Montrose (Meniketti klingt Sammy Hagar stimmlich oft verblüffend ähnlich), Van Halen, UFO oder AC/DC jederzeit eigenständig klang.
Ann Wilson
BMG
VÖ: 2018
»Texte sind mir wichtig, aber das Wichtigste ist immer die Einheit von Worten und Melodie, die die Magie eines Songs ausmachen.« Das ist das Credo von Heart-Sängerin Ann Wilson, mit dem sie sich auf dieser Platte vor verstorbenen Größen wie Tom Petty, Leonard Cohen, Chris Cornell, David Bowie (die Trent Reznor-Kooperation ›Afraid Of Americans‹), George Michael oder Amy Winehouse verneigt.
The Band
Universal
VÖ: 1968
Der Einfluss, den The Band mit ihrer ersten LP auf die Welt der Pop- und Rock-Musik genommen hat, mag aus der Entfernung von 47 Jahren nicht mehr ganz so offensichtlich revolutionär erscheinen wie 1968 — dafür ist Music From Big Pink mit seinem betont entspannten Roots-Sound zwischen Folk, Country, Gospel und Rhythm’n’Blues ein ganzes Stück zu schlicht.
Treat
Frontiers
VÖ: 2018
Treat sind ein Phänomen. Während viele Veteranen des melodischen Hardrocks von den Klassikern ihrer Vergangenheit zehren, haben die Schweden um Gitarrist und Hauptsongwriter Anders Wikström seit ihrer Rückkehr mit Coup De Grace (2010) und Ghost Of Graceland (2016) bereits zwei absolute Hochkaräter veröffentlicht. Jetzt legen sie mit Tunguska erneut einen Knaller vor, der keinen Vergleich scheuen muss.
Saga
EAR Music
VÖ: 2018
Vor geraumer Zeit hatten Saga beschlossen, mit der The Final Chapter-Tour einen Schlussstrich unter ihre vierzig Jahre andauernde musikalische Reise zu ziehen. Ein einsichtiger Entschluss, konnte die kanadische Truppe mit ihren Studioalben doch lange schon nicht mehr an frühere Großtaten anknüpfen.
The Quireboys
Off Yer Rocka
VÖ: 2008
Das mit Abstand beste Album der britsichen Bar-Rock'n'Roller ist und bleibt Homewreckers & Heartbreakers, auf dem die Band genüsslich das gesamte Klangspektrum auffährt, das schon die Faces und der alte Rod Stewart zu nutzen verstanden.
Kadavar
Nuclear Blast
VÖ: 2018
Die Wahlberliner Kadavar haben in den vergangenen Jahren mehrfach gezeigt, wie man einen in den späten Sechzigern und frühen Siebzigern verwurzelten Klangmischmasch aus Doom, Psychedelic- und Hardrock fachmännisch ins Hier und Jetzt holt, ohne altbacken zu klingen.
Riverside
InsideOut
VÖ: 2018
Nach dem Tod ihres prägenden Gitarristen Piotr Grudziński, der 2016 mit vierzig Jahren an Herzversagen starb, schien fraglich, ob Polens namhafteste Prog-Formation eine Zukunft haben würde. Doch Riverside entschieden sich fürs Weitermachen und haben ihr siebtes Werk Wasteland weitgehend als Trio eingespielt: Sänger und Bassist Mariusz Duda übernahm bis auf einige Lead-Parts auch den Job des Gitarristen.
Billy F. Gibbons
Concord
VÖ: 2018
Billy Gibbons ist als Gitarrist und Gesamtkunstwerk viel zu entrückt, um irgendetwas auf eine ganz herkömmliche Weise zu erledigen. Bewiesen hat er dies zur Genüge mit seinen geliebten ZZ Top, die er Schritt für Schritt aus dem Blues- und Texas-Boogie-Rock der Siebziger herausführte und in den Party-Mainstream-Sound der Achtziger hineinlotste.
Metal Church
VÖ: 2018
Dass Mike Howe nicht aus der musikalischen Frührente zurückgekehrt ist, um bei Metal Church als nostalgischer Tanzbär die Hits der frühen Jahre aufzuführen, hat der Mann mit der charismatischen Stimme immer deutlich gemacht. Kein Wunder also, dass sich die Band nicht lange auf den Lorbeeren ihres Comeback-Albums XI ausruht, sondern nur zwei Jahre später mit Damned If You Do einen ordentlichen Kracher abliefert.
Birth Control
MIG
VÖ: 1996
Birth Control haben den Geist des klassischen, orgellastigen Hardrock, mit dem sie in den siebziger Jahren bekannt wurden, durch all ihre Schaffensphasen herübergerettet — selbst wenn sie immer wieder zu stilistischen Experimenten, wenn auch nur im Detail, bereit waren. Die beiden fast vergessenen Alben von 1996 und 1998 zeigen sie wieder sehr nah an ihren Wurzeln.
Queen
Universal
VÖ: 2018
Der Spielfilm Bohemian Rhapsody erlaubt sich zwar die eine oder andere Geschichtsumdichtung, würdigt aber dennoch in kurzweiliger Weise den Werdegang und das musikalische Genie von Queen bis zu ihrem legendären Live Aid-Auftritt im Londoner Wembley Stadion 1985. Der Titel, der auch diesen ungewöhnlich wertigen Soundtrack ziert, wurde trefflich gewählt.

DAS AKTUELLE HEFT

Cover von ROCKS Nr. 106 (03/2025).