Michael Monroe

I Live Too Fast To Die Young

Silver Lining
VÖ: 2022

Stimmungsvolle Momente und Vollgas-Minuten

Auch auf seinem zehnten Solo-Album I Live Too Fast To Die Young setzt der seit Jahren in beeindruckender Form agierende Michael Monroe einmal mehr auf die bestechende Mischung aus kraftvollem Rock’n’Roll und einer Prise schnodderigem Punk, geht dabei aber vielschichtiger vor als zuletzt.

In Finnland aufgenommen, sind mit Langzeit-Weggefährte Sami Yaffa (Bass), den Gitarristen und Songwritern Steve Conte (New York Dolls) und Rich Jones sowie Schlagzeuger Karl Rosqvist (Steel Prophet, Danzig) zum dritten Mal in Folge dieselben Musiker beteiligt — eine Konstanz, die Monroe seit den frühen Hanoi Rocks-Tagen nicht mehr hatte. Zwar springt einen die Energie, die der fast 60-Jährige noch immer en masse versprüht, auf dieser Platte nicht dermaßen offensiv an wie es beim Vorgänger One Man Gang der Fall war, ruhiger angehen lässt es der stilprägende Finne bei näherer Betrachtung aber keineswegs.

›All Fighter‹ und ›Pagan Prayer‹ lassen in zweieinhalb Vollgas-Minuten jede Party Fäuste schwingend und mitgrölend auf Touren kommen, ›Young Drunks & Old Alcoholics‹ oder der von Kumpel Slash mit einem Gitarrensolo verfeinerte Titeltrack verfügen über den typischen selbstironischen Humor, und die erste Single ›Murder The Summer Of Love‹ entfaltet schnell ihren packenden Hitcharakter. Es sind zudem stimmungsvolle Momente wie die Halbballade ›Derelict Palace‹, das entspannte ›Everybody’s Nobody‹ oder das von Pianoklängen getragene ›Antisocialite‹, die dem Album jene zusätzlichen Facetten verleihen, die es zu einem weiteren Höhepunkt in der an Gipfelstürmen reichen Karriere Monroes machen.

(9/10)

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