Glücklich ist sie nicht, die Veröffentlichungspolitik des Journey-Lagers: War schon auf ihrem jüngsten Album Freedom eine längst nicht mehr aktuelle Besetzung zu hören, präsentiert sich das AOR-Urgestein auf Live In Concert At Lollapalooza ebenfalls in einer bereits überholten Version.
Für die Archive ist ein Zeitdokument vom Sommer 2021 mit Bassist Marco Mendoza und Schlagzeuger Narada Michael Walden, der gemeinsam mit Rückkehrer Deen Castronovo an zwei Drumkits für den passenden Beat sorgt, sicher von Interesse. Wieso Bandkopf Neal Schon aber nicht ein Konzert der aktuellen, äußerst erfolgreichen Tournee samt einiger neuer Stücke ins Rennen schickt, erschließt sich nicht.
Zweifellos mag es für Veteranen wie Journey ein erfüllendes Erlebnis gewesen sein, im Rahmen des Lollapalooza-Festivals vor einem deutlich jüngeren Publikum aufzutreten, als es bei den eigenen Konzerten der Band sonst üblich ist, aber die ursprünglich von einem amerikanischen Streamingdienst übertragene Show vermag ansonsten kaum Maßstäbe setzen.
Natürlich klingen Journey perfekt wie immer, auch Frontmann Arnel Pineda überzeugt mit seiner energiegeladenen Performance, doch Klassiker wie ›Separate Ways (Worlds Apart)‹, ›Open Arms‹ oder ›Don’t Stop Believin’‹ kommen — von alten Perry-Aufnahmen ganz zu schweigen — bei vorherigen Mitschnitten aus Manila (2009) oder Japan (2017) dank des dort besseren Bühnendesigns und eines hochwertigeren Kameraeinsatzes optisch schlicht besser zur Geltung als auf dieser Veröffentlichung.