Weihnachtsalben haben ein bisschen was von Lotterie und Dauerlos: Alle Jahre wieder werden sie aufs Neue ins Winterwunderland geschossen in der stillen Hoffnung auf zumindest einen kleinen Hit — im Idealfall sind sie im Jahr darauf und viele Weihnachtsfeste später noch genauso aktuell wie am Tag der Erstveröffentlichung. Es gab Zeiten, da waren die Goo Goo Dolls eine sagenghaft gute Band, die sich die Songschreiber-Magie von Paul Westerberg und den Replacements zu Eigen gemacht hatte, Power-Pop, Punkrock und ein vereinnahmendes Gefühl der Sehnsucht dazugab damit zu hantieren begann. Was waren gerade A Boy Named Goo und Dizzy Up The Girl für umwerfende Platten — besonders dann, wenn John Rzeznik die Akustikgitarre zur Hand nahm und damit zu zaubern begann. Seit mindestens 14 Jahren sind die Goo Goo Dolls nun aber schon mit sich selbst im Wettstreit um den krachendsten künstlerischen Offenbarungseid. Und wenn It's Christmas All Over etwas Gutes hat, dann diese Erkenntnis: Er ist entschieden. Von nun an kann es nur noch besser werden. Es ist schier unglaublich, wie gewollt, konstruiert und abgrundtief käsig diese Ansammlung von Coverversionen (Tom Pettys ›Christmas All Over‹ macht den Anfang), Evergreens und eigenen egalen Nummern mit komplett erzwungenem Weihnachtssentiment klingen. Und so bleibt es dabei: die gehaltvollsten Weihnachtsalben der letzten Jahre stammen von Bob Dylan und Cheap Trick. 2
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