Derek And The Dominos

Jim Gordon (1945-2023)

Jim Gordon ist tot. Der Schlagzeuger von Derek And The Dominos starb im Alter von 77 Jahren in einem Gefängnis in Kalifornien.

TEXT: MAXIMILIAN BLOM |FOTO: PR

Die Lebensgeschichte des James Beck Gordon ist die eines begnadeten Musikers mit tragischem Ende. Bereits mit 17 Jahren wurde er Profi-Schlagzeuger — statt ein Musikstipendium an der Universität von Los Angeles anzunehmen, trat er 1963 der Begleitband der Everly Brothers bei.

In den sechziger Jahren war er Teil der bekannten Sessionmusiker-Formation, die später als The Wrecking Crew bekannt wurde und spielte so etwa auf dem Beach Boys-Album Pet Sounds (1966) und dem Byrds-Klassiker The Notorious Byrd Brothers (1968). Auch als tourender Musiker war er unterwegs, unter anderem in der Rhythmus-Sektion von Delaney & Bonnie.

Es war die Keimzelle von Derek And The Dominos: Gemeinsam mit Gitarrist Eric Clapton, Bassist Carl Radle und Keyboarder Bobby Whitlock gründete Gordon die kurzlebige Jam- und Bluesrock-Formation. Ihr erster gemeinsamer Studioaufenthalt waren die Arbeiten an All Things Must Pass (1970), dem ersten Soloalbum von George Harrison nach dem Ende der Beatles.



Im August 1970 entstand dann in den Criteria Studios in Miami mit der Hilfe des Allman Brothers-Gitarristen Duane Allman das einzige Studio-Album der Band: Layla And Other Assorted Love Songs. Neben dem Schlagzeug spielte Gordon auch Klavier; das Piano im von ihm mitgeschriebenen ›Layla‹ stammt von ihm.

Nach dem Ende der Formation kehrte Gordon zur Session-Arbeit zurück. Unter anderem spielte er auf zwei Platten von Traffic und war Teil von Frank Zappas Grand Wazoo-Bigband. Seinen letzten großen Einsatz hatte er für das Alice Cooper-Album Alice Cooper Goes To Hell (1976), für das er die drei Titel ›I'm The Coolest‹, ›I'm Always Chasing Rainbows‹ und ›Going Home‹ einspielte.



Bereits in dieser Zeit zeigten sich erste Symptome einer Schizophrenie, die erst Jahre später auch offiziell diagnostiziert wurde: Er hörte Stimmen und hatte Halluzinationen. Am 3. Juni 1983 tötete Gordon seine Mutter; im Gerichtsverfahren gab er an, die Stimmen in seinem Kopf hätten ihm dies befohlen. Er wurde zu einer Gefängnisstrafe von 16 Jahren bis lebenslänglich verurteilt. Wegen akuter Fremdgefährdung kam er nie mehr frei.

Nun starb er am 13. März in einem Gefängniskrankenhaus in Kalifornien. Jim Gordon wurde 77 Jahre alt.

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