Bruce Dickinson

The Mandrake Project

BMG
VÖ: 2024

Musikalische Reise mit großer Kunst

Knappe 20 Jahre nach Tyranny Of Souls hat Bruce Dickinson sein siebtes Solo-Werk fertiggestellt. Auf der von viel Comic-Tamtam begleiteten Scheibe fordert der Sänger seine Hörerschaft deutlich mehr heraus, als es die stilistisch eher festgelegten Iron Maiden für gewöhnlich tun. Wer sich aber die Zeit nimmt, um in die zehn Stücke des Albums einzutauchen, den nimmt Dickinson auf eine musikalische Reise mit. Vom düster-riffigen ›Afterglow Of Ragnarok‹ über das straighte, mit Orgelsounds verfeinerte ›Many Doors To Hell‹ zum nach Morricone meets Sabbath klingenden ›Resurrection Men‹ oder dem epischen ›Fingers In The Wound‹ gibt es schon in der ersten Hälfte der Platte viel zu entdecken, während spätestens nach dem punkig angehauchten ›Mistress Of Mercy‹ ein großer Stimmungsumschwung folgt. Das ruhige ›Face In The Mirror‹ mit seinen vom Piano getragenen Strophen bereitet den Weg für die großen Epen: ›Shadow Of The Gods‹ wechselt vom ergreifenden Einstieg zu einem harten Rocker, und das fast zehnminütige ›Sonata (Immortal Beloved)‹ ist eine emotionale Achterbahnfahrt, die Dickinsons große Kunst zeigt. Und um nichts anderes geht es hier: The Mandrake Project ist das Ergebnis des kreativen Dialogs zwischen Dickinson und seinem Gitarristen Roy Z, der auch für die opulenten Soundcollagen verantwortlich zeichnet. Mit viel Leidenschaft und Liebe zum Detail haben die beiden einmal mehr ein herausragendes Album erschaffen, das weit davon entfernt ist, ein schnelles Konsumprodukt zu sein.

(9/10)

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Cover von ROCKS Nr. 106 (03/2025).